Die Geschichte des Marzipans

Die Hauptzutaten von Marzipan sind edel und stammen aus dem Orient
Die Hauptzutaten von Marzipan sind edel und stammen aus dem Orient

Rosenwasser, Zucker und Mandeln – Die Hauptzutaten von Marzipan sind edel und stammen aus dem Orient, auch wenn hierzulande Lübeck als Hochburg und Heimat der süßen Delikatesse gilt. Tatsächlich wurde Marzipan zum ersten Mal Ende des ersten Jahrtausends im Orient genossen. Die Legende besagt, dass die Haremsdamen besonders verzückt von der kalorienreichen Süßigkeit gewesen sein sollen. Das Marzipan fand dann mit den Arabern seinen Weg über Spanien nach Mitteleuropa. Die Zutaten waren zum damaligen Zeitpunkt sehr kostbar und somit blieb die süße Leckerei vorerst Adligen und Königen, also der oberen Gesellschaftsschicht, vorbehalten. Bis zum Beginn der Neuzeit galt Marzipan sogar als Medizin und wurde nur Apotheken gehandelt. Der süßen Masse wurden kräftigende, verdauungsfördernde und sogar potenzsteigernde Eigenschaften nachgesagt. Heutzutage findet sich Marzipan freilich in nahezu jedem Supermarkt, vorwiegend in der Vorweihnachtszeit.

Woher stammt der Name?

Die genaue Herkunft des Namens Marzipan ist bis heute ungeklärt; dennoch ranken sich allerlei Mythen und Theorien um den Ursprung des Begriffs. Eine beliebte Erklärung gibt an, dass die fleißigen Lübecker, die Mandeln aus Venedig bezogen, den Konfekt nach dem Schutzheiligen Venedigs, Markus, benannten. So entstand der Begriff „marci panis“, zu Deutsch: das Brot des Markus.

Vom Luxusgut zur Süßigkeit für jedermann

Erschwinglich wurde Marzipan auch für den kleinen Bürger, nachdem es möglich war, Zucker in großen Mengen aus Zuckerrüben anstatt aus Zuckerrohr zu gewinnen. Durch diese preiswerte Herstellungsmöglichkeit kamen immer mehr Menschen auf den Geschmack der süßen Leckerei. Insbesondere Lübeck konnte sich schnell den Ruf als „Marzipanstadt“ verdienen. Ab dem 19. Jahrhundert war die Hansestadt großer Exporteur der leckeren Köstlichkeit. Von hier aus konnte Marzipan seinen Siegeszug in die ganze Welt antreten.

Marzipanstadt Lübeck
Marzipanstadt Lübeck

Woraus besteht Marzipan und wie wird es hergestellt?

Allein in Deutschland werden jährlich etwa 55.000 Tonnen Marzipan in den verschiedensten Geschmacksvarianten produziert. Dabei ist das Grundrezept für eine sogenannte Marzipan-Rohmasse denkbar einfach. Hierzu werden 1/3 Zucker und 2/3 Mandeln vermischt, anschließend erhitzt und verrührt. Vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, dass die Rohmasse einen Zuckeranteil von 35 % nicht übersteigen darf.

Bei handelsüblichem Marzipan wird weiterer Zucker hinzugefügt. Gewöhnliches Marzipan, das im Supermarkt verkauft wird, muss zu mindestens 50 Prozent aus Marzipan-Rohmasse bestehen. Bei Edelmarzipan muss diese Quote bei 70 Prozent oder mehr liegen. Kein weiterer Zuckerzusatz erfolgt hingegen bei sehr hochwertigen Produkten.

Billig vs. Teuer – wo sind die Unterschiede?

Warum kostet Marzipan im Discounter deutlich weniger als in einem Feinkostladen? Hat dies einzig und allein mit der Herkunft und der Produktionsart zu tun oder gibt es weitere Unterschiede zwischen den günstigen und teuren Varianten?

Bei billigen Produkten aus den Discounterläden wird statt edlem Marzipan Persipan verwendet. Dieses ist Marzipan vom Geschmack her sehr ähnlich und entfaltet sogar ein kräftigeres Aroma. Produkte, die Persipan statt Marzipan enthalten, wie es etwa bei günstigen Stollen der Fall ist, müssen als solche im Handel gekennzeichnet sein.

Die geschmacklichen Unterschiede hängen von der Qualität der Mandeln sowie den übrigen Zutaten ab. Bei hochwertigem Marzipan liegt ein hoher Anteil an Mandeln vor; bei billigen Produkten ein sehr hoher Zuckeranteil statt teuren Mandeln.

Das sogenannte süße Geheimnis
Das sogenannte süße Geheimnis

Was ist das Besondere an Marzipan aus Lübeck?

Die Legende besagt, dass Marzipan im 15. Jahrhundert in Lübeck erfunden wurde. Es soll damals als Ersatz für Brot gedient haben, als das Getreide in den Vorratskammern der Stadt nach und nach zur Neige ging. Die Bäcker sollen damals vom Senat dazu angehalten worden sein, Brot aus Mandeln zu backen. Ihren Ruf als Marzipan-Stadt konnte sich die Hansestadt jedoch erst im 19. Jahrhundert erarbeiten, als einige bekannte Konditoreien die süße Leckerei in Lübeck herstellten.

Inzwischen hat sich die Hansestadt den Begriff „Lübecker Marzipan“ nach EU-Recht schützen lassen. Um sich Lübecker Marzipan nennen zu dürfen, muss das Produkt entweder direkt in Lübeck Umgebung produziert worden sein. Zudem muss das Marzipan mindestens 70 Prozent Rohmasse enthalten.

Verschiedene Geschmäcker

Bekanntlich sind die Geschmäcker verschieden; nichts anderes gilt auch für Marzipan. In Mexiko beispielsweise werden in die Marzipan-Rohmasse Kürbiskerne gegeben. In Italien hingegen ist Marzipan mit Pistazien äußerst beliebt. Franzosen sind besonders verzückt, wenn Marzipan mit Invertzucker oder Zuckersirup anstatt mit Kristallzucker hergestellt wurde. Dies ist übrigens eine Variante, die auch hierzulande manche Konditoreien oder Hersteller bevorzugen. Andere Länder, andere Sitten also, auch in Sachen Marzipan.

Marzipan mit Pistazien
Marzipan mit Pistazien

Ist Marzipan gesund?

Wie bereits erwähnt, hatte Marzipan noch vor einigen Jahrzehnten den Ruf, eine echte Medizin zu sein, der verschiedene positive Eigenschaften zugeschrieben wurde. Entsprechend gab es Marzipan in Apotheken zu kaufen. Allerdings lässt sich heute nicht bestreiten, dass es sich bei dieser süßen Leckerei eher um eine Kalorienbombe als um ein Medikament handelt. Jedoch bewirkt der hohe Anteil gemahlener Mandeln im Marzipan, dass wir mit wichtigen Mineralstoffen wie Kalzium oder Magnesium, mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren sowie mit Proteinen und B-Vitaminen versorgt werden. Der gesunde Touch von Marzipan sinkt jedoch mit steigendem Zuckeranteil. So kann Marzipan, das lediglich aus 50 Prozent Rohmasse hergestellt wurde, für allerhand überschüssige Pfunde auf der Waage sorgen, insbesondere dann, wenn es mit Nougat gemischt oder mit Schokolade überzogen wurde.

Die optimale Lagerung von Marzipan

Leckeres Marzipan ist leicht saftig und feucht. Dies sollte möglichst lange so bleiben. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, das Marzipan gut verpackt und luftgeschützt an einem kühlen Ort aufzubewahren. In diesem Fall kann es sich bis zu einem Jahr lang halten, ohne an Geschmack oder Qualität einzubüßen.

Marzipan ganz einfach selbst herstellen
Marzipan ganz einfach selbst herstellen

Marzipan ganz einfach selbst herstellen

Die Rohmasse für Marzipan ist zwar in vielen Supermärkten verfügbar, sie kann jedoch auch sehr einfach und schnell selbst zubereitet werden. Hierzu sind lediglich die folgenden Zutaten erforderlich:

  • 250 Gramm Puderzucker
  • 250 Gramm Mandeln
  • 30 Milliliter Rosenwasser
  • ein halbes Fläschchen Bittermandelaroma

Zubereitung:

Die Mandeln werden in eine Schüssel gegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Anschließend werden sie etwa fünf Minuten lang eingeweicht. Nun lässt sich die Haut der Mandeln leicht abziehen. Hiernach werden sie getrocknet und mit einer Küchenmaschine möglichst fein gemahlen. Nun können die restlichen Zutaten hinzugegeben werden und alles wird miteinander verknetet. Die Masse wird dann luftdicht verpackt im Kühlschrank aufbewahrt – und schon ist die eigens hergestellte Marzipan-Rohmasse fertig.

Leckere Rezepte mit Marzipan
Leckere Rezepte mit Marzipan

Leckere Rezepte mit Marzipan

Natürlich gibt es auch für Marzipan allerlei leckere Rezepte. Eine kleine Auswahl davon nun an dieser Stelle. Viel Spaß beim Nachkochen und Genießen!

Rezept: Marzipan trifft Bratapfel

Zutaten für zwei Portionen

  • 4 Äpfel
  • 40 Gramm gehackte Mandeln
  • 150 Milliliter Apfelsaft
  • 60 Gramm Marzipan-Rohmasse
  • 2 Esslöffel Zitronensaft
  • Puderzucker
  • Zimt
  • Butter

Zubereitung:

Zunächst werden von den Äpfeln die Deckel abgeschnitten und das Kerngehäuse entfernt. Nun wird die Unterseite des Deckels mit etwas Zitronensaft bestrichen. Anschließend werden die gehackten Mandeln in einer Pfanne goldbraun geröstet. Nun werden sie nach dem Abkühlen mit Butter, Puderzucker, Zimt und Marzipan vermischt. Die Masse füllt man anschließend gleichmäßig in die vier Äpfel. Diese werden in eine gefettete Auflaufform gegeben und mit dem restlichen Zitronen- und Apfelsaft übergossen. Die Äpfel werden nun etwa 20 Minuten lang bei einer Temperatur von 200 Grad im Ofen gebraten. Fertig ist eine typische Leckerei, die vor allem in der Weihnachtszeit sowohl Kinder- als auch Erwachsenenaugen strahlen lassen wird.

Marzipan mit Sahne und Früchten
Marzipan mit Sahne und Früchten

Marzipanwaffeln mit Sahne und Schokosauce

Zutaten für drei Portionen

Für die Waffeln:

  • ca. 60 Milliliter Schlagsahne
  • 25 Gramm Zucker
  • 40 Gramm weiche Butter
  • 25 Gramm weiches Marzipan
  • eine halbe Prise Salz
  • 1 mittelgroßes Ei
  • 100 Gramm Mehl
  • eine halbe Messerspitze Backpulver

Für die Schokosauce:

  • eine halbe Prise Zimt
  • eine halbe Prise Espressopulver
  • 50 Gramm Zartbitterschokolade
  • 3 Esslöffel Milch

Zudem werden benötigt:

  • 1 Minze zum Garnieren
  • 1 Esslöffel gemahlene Nüsse
  • 100 Milliliter Schlagsahne

Zubereitung:

Zunächst wird das Marzipan in Stückchen geschnitten und mit vier Esslöffeln Sahne geschmeidig gerührt. Anschließend wird die Butter in Flöckchen hinzugegeben und das Ganze schaumig gerührt. Nun gibt man der Mischung Salz und Zucker hinzu. Im Anschluss werden die restliche Sahne und das Eigelb (Eiweiß und Eigelb beim Aufschlagen des Eis trennen) unter die Marzipanmasse gerührt. Das Eiweiß wird steif geschlagen und das Mehl mit dem Backpulver gemischt. Der Eischnee wird nun im Wechsel mit dem Mehl unterrührt und aus dem Teig lassen sich in dem Waffeleisen (vorher leicht einfetten) knusprige Waffeln backen.

Um die Schokosauce zuzubereiten, erhitzt man Milch in einem Topf. Nun wird die Schokolade in Stücke gebrochen und in der Milch geschmolzen. Das Ganze wird mit Zimt und Espressopulver abgeschmeckt, ehe die Sahne steif geschlagen wird. Nun können die Waffeln mit der Schokosauce und etwas Schlagsahne angerichtet werden. Zum Abschluss werden sie mit gemahlenen Nüssen bestreut und mit einer Minze garniert serviert. Durch die Minze erhält diese leckere Köstlichkeit eine ganz besonders frische Note, ideal somit auch an Sommertagen geeignet.

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6 Comments

  1. Renate Leppert sagt:

    Ich bin in 1940 geboren,habe immer in Luebeck gewohnt,und bin im Jahre 1956 mit der Mutter und Bruder nach Canada ausgewandert.Der Anfang war dann schwierig,neu anzufangen mit sehr wenig Geld ! Dann fing ich an ein kleines Geld zu verdienen als Kindermaedchen.Meine Lieblingsleckerei ist immer Marzipan geblieben,aber es muss * Niederegger Marzipan * sein,ist aber in Canada ( Vancouver) nicht so leicht erhaeltlich .Somit muss ich mal wieder meine Heimatstadt Luebeck besuchen, jedoch nur wenn ich eine guestige Unterkunft finden kann . Bin inzwischen bald 80 Jahre alt. Renate Leppert

    • Andre Leisner sagt:

      Hallo Renate,

      ich danke Dir, für Deinen lieben Kommentar. Vielleicht können Dir Deine Verwandten dabei behilflich sein, eine erschwingliche Unterkunft zu finden. Sofern sie nicht in der Hauptsaison suchen und sie sich rechtzeitig auf die Suche begeben, sollten sie was passendes finden. Ich drücke Dir/Euch die Daumen.

      Liebe Grüße
      André

  2. Kerstin Hassib sagt:

    Also ich hätte ja gerne das Rezept für die Niederegger Marzipankartoffeln ? Die Kuchen meine ich, nicht die kleinen Bällchen.

    • Andre Leisner sagt:

      Hallo Kerstin.

      Lieben Dank für Deinen Kommentar.
      Ich glaube das Rezept oder ihre
      geheime Zutat geben sie nicht preis 🙂

      Ich wünsche Dir eine schöne Weihnachtszeit.

      Viele Grüße
      André

  3. Heiko Baehr sagt:

    Ich mache jetzt mein eigenes Marzipan, umd zwar ohne das Gift Zucker, mit Alternativen.
    Auch hier ist es fuer mich unverständlich, dass die Hersteller das nicht selbst anbieten. Aber die Zuckerlobby hat kein Interesse, denn dann wuerde das Marzipan ja richtig satt machen.

    • Andre Leisner sagt:

      Hallo Heiko,

      lieben Dank, für Deinen Kommentar. Freut mich, dass Du Dein eigenes
      Marzipan herstellst und dass es dazu noch satt macht.

      Viele Grüße
      André

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