Besuch im Holstentor-Museum
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Das Holstentor in Lübeck dürfte neben der Liebfrauenkirche in München, dem Brandenburger Tor in Berlin und dem Kölner Dom wohl zu den weltweit bekanntesten Bauwerken Deutschlands zählen. Das Stadttor, das die westliche Grenze der Altstadt darstellt, gilt als stolzes Symbol der einstigen „Königin der Hanse“.
Die Lage des Holstentores
Heute befindet sich das Holstentor auf einer Sichtachse zum in der Vorstadt St. Lorenz gelegenen Hauptbahnhof, zur Puppenbrücke, der Holstenbrücke und der Holstenstraße. Vor dem Eingang zur Altstadt befindet sich der Holstentorplatz, auf dem sich einst Festungsanlagen und Wälle befanden. Des Weiteren grenzt die Holstentorhalle, in dem heute Schüler der Musikhochschule Lübeck unterrichtet werden, an das Holstentor.
So sieht das Holstentor aus
Das Holstentor mit seinen vier Stockwerken besteht aus einem nördlichen und einem südlichen Turm sowie einem Mittelbau. Letzterer besitzt kein Erdgeschoss, da sich hier das eigentliche Tor befindet. Von der Altstadt aus gesehen bilden Türme und Mittelbau eine bauliche Einheit mit einer durchgängigen Front. Von stadtauswärts – also der sogenannten Feldseite – setzen sich die einzelnen Teile des Gebäudes dagegen deutlich voneinander ab. Am westlichsten Punkt liegen die Türme 3,50 Meter vor dem Mittelbau. Jeder der Türme trägt ein kegelförmiges Dach, während der Mittelbau von einem Giebel besetzt ist, der allerdings in der heutigen Form erst zwischen 1864 und 1871 errichtet wurde.
Ein Blick in die Vergangenheit
Im Inneren des Holstentores erwartet die Besucher hinter bis zu 3,50 Meter dicken Mauern ein faszinierender Einblick in die große Vergangenheit der Stadt. Dort sehen die Besucher nämlich die Dauerausstellung „Die Macht des Handels“. Ihre herausragende Stellung während des Mittelalters verdankt die Stadt Lübeck ihren Kaufleuten. Diese hatten über den Städtebund der Hanse Handelsbeziehungen im gesamten Nord- und Ostseeraum und weit darüber hinaus geknüpft und gepflegt. Thematische Führungen, Sonderausstellungen und andere Veranstaltungen runden das Angebot im Holstentor-Museum gelungen ab.
Die Geschichte des Hauses
Schon relativ früh musste die wohlhabende Stadt Lübeck durch Befestigungsanlagen und Mauern geschützt werden. Zunächst wurden einfache Stadttore lediglich nach Süden, Norden und Westen hin errichtet. Denn nach Osten hin hinderte die aufgestaute Wakenitz vor dem Eindringen eventueller Feinde. Im Lauf der Zeit mussten die Tore jedoch weiter verstärkt werden. Dadurch wurde Lübeck letztlich nach jeder Himmelsrichtung hin von drei bis vier hintereinander liegenden Toren geschützt. Das heutige Holstentor war einst das mittlere westliche Stadttor.
Stadtbaumeister Hinrich Helmstede erbaute das Holstentor in den Jahren von 1464 bis 1478 nach dem Vorbild niederländischer Stadttore. Von Anfang an war das Holstentor nicht nur als Verteidigungsanlage gedacht, sondern sollte auch repräsentativen Zwecken dienen.
Ein deutsches Denkmal
In goldenen Lettern prangt über der Durchfahrt die Inschrift „Concordia domi foris pax“, was zu Deutsch bedeutet: „Drinnen Eintracht, draußen Frieden“. Diese Inschrift wurde während des 19. Jahrhunderts vom Vortor in leicht abgeänderter Form übernommen und angebracht. Ferner befindet sich über der Durchfahrt die Inschrift „1477 S.P.Q.L. 1871“. Diese wurde erst angebracht, als anno 1871 die notwendigen Restaurierungsarbeiten am Holstentor abgeschlossen waren. Damit hatten die Verantwortlichen die eigentliche Fertigstellung des Holstentores anno 1477 mit den Abschlussarbeiten im Jahr der Reichsgründung in Zusammenhang gebracht. Das bedeutete auch, dass das Holstentor zu einem deutschen Denkmal erhoben wurde.
Weitere Details zum Holstentor
Die der Stadt zugewandten Mauern des Holstentores sind erheblich dünner und auch wesentlich stärker künstlerisch gestaltet als jene Mauern, die der reinen Verteidigung dienten. Offensichtlich für jeden Besucher ist die Tatsache, dass der Südturm stark geneigt und auch eingesunken ist. Der Grund dafür: Während des 15. Jahrhunderts wurden Fundamentarbeiten durchgeführt. Der Untergrund des Holstentores ist morastig, die Türme wurden in Form von Pfahlbauten errichtet. Ursprünglich wurde ein derartiger „Schwellrost“ lediglich unter den Türmen eingezogen. Der schwere Mitteltrakt hingegen besitzt keinen derartigen Unterboden. Das hat zur Folge, dass die Türme in der Vergangenheit ungleichmäßig einsanken und sich einander zuneigten, weil der Mittelbau einen immensen Druck auf die Türme ausübt. Diese verhängnisvolle Entwicklung konnte erst in den 1930er Jahren gestoppt werden.
Das Holstentor in seiner heutigen Form
Das äußere Erscheinungsbild des Holstentores ist letztlich erst während des 19. und 20. Jahrhunderts entstanden, als umfangreiche Restaurierungsarbeiten vorgenommen worden. Notwendig waren diese Arbeiten geworden, weil das Holstentor im Lauf der Zeit verfallen war und gegen Mitte des 19. Jahrhunderts einer Ruine glich. Zehn Jahre lang hatte die Lübecker Bürgerschaft damals über den Abriss des Holstentores diskutiert. Jedoch wurde am 15. Juni 1863 mit einem denkbar knappen Abstand von 42 zu 41 Stimmen beschlossen, dass das Holstentor erhalten bleiben soll. Noch im selben Jahr wurde mit den ersten Restaurierungsarbeiten begonnen. Diese setzten sich bis in die jüngere Vergangenheit hinein fort. So wurden in den Jahren 2004 bis 2006 Teile des Mauerwerks, die Terrakottafriese und die Schieferdächer erneuert.
Die Ausstellung „Die Macht des Handels“
Die aktuelle Dauerausstellung „Die Macht des Handels“ im Holstentor-Museum wurde 2003 neu konzipiert. Die Ausstellung und ihr Thema sind der Tatsache geschuldet, dass Lübeck zu Zeiten der Hanse als bedeutendster Handelsplatz im gesamten Ostseeraum galt. Diese herausragende Stellung verdankte die „Königin der Hanse“, wie Lübeck auch genannt wurde, der geographischen Lage im Zentrum der wichtigen Handelswege in Nordeuropa.
Neben der Stadtgeschichte werden in sieben spannend gestalteten Themenräumen weitere Facetten wie etwa Wirkungsstätten von mittelalterlichen Fernkaufleuten oder die Seefahrt beleuchtet. Angelegt ist das Holstentor-Museum als ein Museum zum Erforschen und Entdecken. So können die Besucher riechen, welche Waren seinerzeit gehandelt wurden oder hören den Bürgermeister auf dem Markt Recht sprechen.
Die Ausstellung im Detail
Gleich im ersten Raum erfahren die Besucher, wie ausgedehnt der Außenhandel zu Zeiten der Hanse war, zudem erfahren sie allerhand Wissenswertes über den Handel in der Stadt selbst. Abgerundet wird der Blick in die Geschichte der Hansestadt von einem alten Stadtmodell. Eine Besonderheit zeichnete Lübeck übrigens aus: Die komplette Stadt war ausschließlich aus Backsteinen errichtet worden. Diese Bauweise machte Lübeck zu einem Vorbild für zahlreiche andere Städte im Ostsee-Raum.
Welche herausragende Bedeutung die Seefahrt zu Zeiten der Hanse hatte, erfahren die Besucher im vierten Raum des Holstentor-Museums. Hier sehen sie auch diverse Modelle von Schiffen, die zur Zeit der Hanse im Einsatz waren.
Im fünften Raum erfahren die Besucher, wie das Holstentor bewaffnet war. Ein faszinierendes Detail: Während der mehr als 500-jährigen Geschichte wurde das Holstentor niemals angegriffen. Anschließend erfahren die Besucher mehr über die Historie des Holstentores und welche Rolle es für die Verteidigung der Stadt spielte, bevor es zum Wahrzeichen Lübecks wurde.
Im letzten Raum erwarten die Besucher schließlich spätmittelalterliche Folterinstrumente. Beispielsweise ein Brenneisen, ein Spanischer Mantel, ein Richtstuhl und eine Streckbank. Diese wurden einst für die sogenannte peinliche Befragung verwendet.
Weitere Veranstaltungen im Holstentor-Museum
Darüber hinaus bietet das Holstentor-Museum regelmäßig verschiedene thematische Führungen an. Samstags laden die Museumsmitarbeiter die Besucher zwischen 15 und 16.30 Uhr beispielsweise zu einem Bummel durch das mittelalterliche Lübeck ein. Zudem gibt es an Sonntagen regelmäßige Piratenführungen für Familien unter dem Motto „Leinen los!“
Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Holstentor-Museums
Geöffnet hat das Holstentor-Museum vom 1. Januar bis zum 31. März dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Vom 1. April bis zum 31. Dezember ist das Museum täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Geschlossen ist das Holstentor-Museum lediglich an folgenden Feiertagen:
- Neujahr
- Heiligabend
- Erster Weihnachtsfeiertag
- Silvester
Der reguläre Eintrittspreis für Erwachsene liegt bei sieben Euro. Kinder bis sechs Jahre sind frei, während Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 18 Jahren 2,50 Euro zahlen. Daneben gibt es die Familienkarte 1 für einen Erwachsenen und ein Kind für acht Euro sowie die Familienkarte 2 für zwei Erwachsene und deren Kinder für 15 Euro. Erwachsenengruppen zahlen pro Person sechs Euro, im Rahmen einer Stadtführung drei Euro. Schüler im Klassenverband zahlen je 1,50 Euro pro Person. Darüber hinaus gibt es weitere Angebote wie Familiensonntage und Kindergeburtstage.
Ich danke Frau Krüger vom Verwaltung und Fotoarchiv für die Freigabe und Verwendung meiner gemachten Bilder!
Bilder vom Holstentor und aus dem Holstentor-Museum
Museum Holstentor
Holstentorplatz
23552 Lübeck
Webseite: www.museum-holstentor.de