Gänge und Höfe in Lübeck erkunden

Was kommt Dir in den Sinn, wenn Du an Lübeck denkst? Schmackhafte Gaumenkitzler wie Marzipan und Rotspon? Literarische Meister wie Thomas Mann oder Günter Grass? Eine politische Lichtgestalt wie Willy Brandt? Oder vielleicht das Holstentor?

Karten von Gängen und Höfen

Nicht alle Gänge und Höfe sind heute noch geöffnet. Damit Du weißt, wo welcher Gang und Hof noch offen ist, bin ich jeden Einzelnen abgegangen und habe daraus eine Gesamtkarte und dazu kleine Karten erstellt. Gegliedert in folgende Bereiche:

Einfach auf den jeweiligen Link (vorige Aufzählung) drücken und die jeweilige Karte als PDF herunterladen. Jede Karte ist so hochauflösend, das Du gut auf dem Handy reinzoomen kannst, um die jeweiligen Straßen zu erkennen. Ich wünsche Dir viel Spaß beim erkunden!
Vorschaubilder der Karten:

Gänge und Höfe – Lübeck Südwest

Gänge und Höfe - Lübeck Südwest
Gänge und Höfe – Lübeck Südwest

Gänge und Höfe – Lübeck Nordost

Gänge und Höfe - Lübeck Nordost
Gänge und Höfe – Lübeck Nordost

Gänge und Höfe – Lübeck gesamte Altstadt

Gänge und Höfe - Lübeck gesamte Altstadt
Gänge und Höfe – Lübeck gesamte Altstadt

Gänge und Höfe – Lübeck Nordwest

Gänge und Höfe - Lübeck Nordwest
Gänge und Höfe – Lübeck Nordwest

Gänge und Höfe – Lübeck Südost

Gänge und Höfe - Lübeck Südost
Gänge und Höfe – Lübeck Südost

Erkundungstour durch die Altstadt Lübecks

Was auch immer Deine erste Assoziation mit Lübeck ist: Wenn Du bisher noch nie selbst in die Gassen der einstigen „Königin der Hanse“ eingetaucht bist, wirst Du einige ihrer ganz besonderen Attraktionen bislang wahrscheinlich noch nicht kennengelernt haben – die vielen (etwas versteckt) gelegenen Gänge und Höfe, die sich kreuz und quer durch die Altstadt ziehen.

Komm mit auf eine Erkundungstour durch eine Vielzahl der lübischen Ganganlagen. Bevor es losgeht, kann es jedoch nicht schaden, wenn Du Dich zunächst mit den Hintergründen dieser besonderen Stätten vertraut machst.

Schornsteinfeger Gang
Schornsteinfeger Gang

Durch Lübeck flanieren und dabei immer weitere Gänge und Höfe auftun

Ganz klar: Lübeck ist eine Großstadt, in der heutzutage über 220.000 Menschen wohnen. Doch inmitten der schnelllebigen Metropole gibt es auch weitaus ruhigere Ecken. Diese kannst Du aber nur entdecken, wenn Du aktiv nach ihnen suchst bzw. genau weißt, wo Du sie finden kannst. Tatsächlich sind große Teile der Lübecker Altstadt von so genannten „Gangvierteln“ durchzogen.

Oftmals führen diese mitunter sehr schmal und niedrig gebauten Gänge in prachtvolle Hofanlagen. Du wirst staunen, welch üppige Blumen- und Pflanzenkulisse so mancher Hinterhof zu bieten hat. Ein jeder Gang wird Dich ganz sicher mit seinem ganz eigenen Charme verzaubern und Dich in eine längst vergangene Zeit entführen.

Der Handel nahm zu, die Menge an Gängen und Höfen auch

Es handelt sich nämlich nicht um gewöhnliche Gänge und Höfe, sondern vielmehr um komprimierte Wohnanlagen, die nachträglich in bereits bestehende Häuser und deren Hinterhöfe integriert wurden. Der Grund dafür ist in der erfolgreichen Handelsgeschichte Lübecks zu finden:

Um 1300 erblühte die Stadt zur Topmetropole der Hanse. Infolgedessen wollten immer mehr Menschen in Lübeck ihr Glück finden. Während im Jahr 1227 beispielsweise noch 6.000 Menschen in Lübeck wohnten, waren es 1350 bereits 18.800. Der Bevölkerungsanstieg war so enorm, dass sich im 14. Jahrhundert etliche Hausbesitzer dazu entschlossen, Gänge durch ihre Häuserfassaden zu bauen und dahinter kleine Wohnungen zu errichten.

Diese Quartiere, von denen die ersten meist nur einstöckig und schlicht aus Lehm gefertigt waren, nannte man auch „Buden“. Auch ganze Höfe wurden mit ebensolchen Behausungen ausgestattet. Da die Bevölkerung 1642 auf 31.068 Einwohner angestiegen war, verwundert es nicht, dass es zum Ende des 17. Jahrhundert ganze 180 Gänge gegeben haben soll.

Buden in der Petersilienstrasse
Buden in der Petersilienstrasse

In früheren Zeiten wurden die Buden insbesondere an die Bediensteten in den Fronthäusern sowie an Tagelöhner, Handwerker und Seefahrer vermietet. Heutzutage sind die kleinen Häuser längst keine Notbehausungen mehr. Vielmehr haben sie sich zu begehrten Domizilen gemausert, die als ruhige Oasen inmitten der lauten Großstadt gelten.

Wenn Du Dich dazu entscheidest, den lübischen Gängen und Höfen einen Besuch abzustatten, wirst du staunen, mit wie viel Mittelalter-Flair sie noch immer aufwarten.

Abgrenzung: Was unterscheidet Gänge von Höfen?

Durchgänge zwischen den Häusern

Vielleicht fragst Du Dich nun, was genau die Gänge von den Höfen unterscheidet. Grob gesagt handelt es sich bei den Gängen sowohl um die Passagen innerhalb der bestehenden Wohnhäuser als auch die dahinter angrenzenden Anteile der Hinterhöfe, in welche die Buden installiert worden sind.

Die Buden befinden sich dicht an dicht gebaut an den rückwärtigen Wänden des Haupthauses bzw. in den Gängen des Hinterhofs. Manche der Buden sind, wie ihr Name vermuten lässt, äußerst klein gehalten und bieten lediglich Raum für ein einziges Zimmer. Eine besonders kleine Wohnstätte ist heutzutage noch in der Hartengrube 36 zu finden – hier hat die entsprechende Bude gerade einmal Abmessungen von 3,45 m in der Frontlänge sowie 4,65 m in der Breite zu bieten.

Die mickrigen Maße hinderten viele Budenbesitzer jedoch nicht daran, in früherer Zeit Mietwucher zu betreiben und den sowieso bereits ärmlichen Mietern tief in die Tasche zu greifen. Einer Legende nach gab es nur eine Richtlinie, an der sich die Bauherren bezüglich der Abmessungen ihrer Gänge halten mussten:

Der errichtete Durchgang hatte zumindest so breit zu sein, dass gerade noch ein Sarg durchpasste.

Schmaler und niedriger Durchgang
Schmaler und niedriger Durchgang

Höfe meistens ein Verbund von Buden

Die Höfe sind etwas weitläufiger dimensioniert. Wenn Du nach dem durchschreiten eines Durchgangs auf einen Hof trittst, wirst Du sehen: Ein Hof umfasst oftmals einen größeren Verbund von Buden. Zudem steht im Innern eines Hofs meist irgendein zentraler Platz, beispielsweise ein Baum oder ein kleiner Spielplatz für Kinder. Darüber hinaus handelt es sich bei vielen Lübecker Höfen um sogenannte Stiftshöfe.

Diese wurden in früheren Zeiten von vermögenden Ratsherren bzw. dessen Witwen ins Leben gerufen, mit dem Zweck, bedürftigen Mitbürgern ein Dach über dem Kopf zu bieten. Ganz selbstlos war diese Aktion allerdings auch nicht: Die Kaufleute versprachen sich durch ihre Hilfe für die Bedürftigen die Rettung ihres eigenen Seelenheils und hofften darauf, im Jenseits einen Platz im Himmel finden zu können.

Dementsprechend war das Wohnen in den Stiftshöfen häufig an die Bedingung geknüpft, den Gründer in die eigenen Gebete einzuschließen. Insbesondere die Witwen von Kaufleuten und Seefahrern bekamen in Stiftshöfen eine Bleibe. Dank umfangreicher Sanierungsmaßnahmen werden die meisten Höfe auch heute noch betrieben.

Die Gangviertel entdecken – mit Ruhe und Rücksichtnahme

Insgesamt warten in Lübeck heutzutage noch etwa 90 Gänge und Höfe darauf, von Dir entdeckt zu werden. Bevor Du Deinen Rundgang durch die verborgenen Paradiese der Altstadt startest, solltest Du Dir jedoch eins vor Augen halten:

In den Gangvierteln wohnen ganz normale Menschen, die allesamt ein Recht auf Ruhe und Privatsphäre haben. Verhalte Dich ruhig und nimm Rücksicht auf die Anwohner. Die meisten Gänge und Höfe sind frei betretbar und nur wenige ganztags gesperrt. Viele sind jedoch über Nacht verschlossen.

Gangviertel
Gangviertel

Bisher sind einige der Gangwohnungen auch als Feriendomizile vermietet worden, was jedoch in manchen Fällen zu Beschwerden durch die ansässigen Bewohner geführt hat. Anders verhielt es sich allerdings zum Beispiel im Rosengang. Hier kam es zu keinen Beschwerden infolge von Lärmbelästigung. Stattdessen setzt man sich hier gern mit den Urlaubern zusammen und lernt einander kennen.

Du siehst also: Der Ton macht die Musik. Wenn Du Dich angemessen verhältst, hast Du auf deinen Entdeckungszügen durch die Gänge und Höfe bestimmt so manche Gelegenheit, nette Kontakte zu den Bewohnern zu knüpfen.

Kreuz und quer durch die Altstadt: Erkunde Lübecks verborgene Paradiese!

So, und nun lass uns auf einen ausgedehnten virtuellen Spaziergang durch die Altstadt Lübecks gehen!

Wir starten unseren Rundgang auf der Engelswisch, im Norden der Altstadt:

Nachdem wir uns einen Moment lang an dem schönen historisch gewachsenen Straßenbild erfreut haben, kehren wir an der Nummer 28 in den Hellgrünen Gang ein. Wahrscheinlich musst Du Dich nun ein wenig ducken, denn der Gang ist gerade einmal 1,50 m hoch. Sobald Du die Eintrittspassage durchquert hast, wirst Du staunen und Dich freuen, die Mühe auf dich genommen zu haben.

Magst Du einen Moment innehalten und Dich von der farbenfrohen Bebauung des Gangs beeindrucken lassen? Dann tu das und genieße das mittelalterliche Ambiente, das Dich hier in Empfang nimmt. Der Gang, der seinen Namen aufgrund seiner vergleichsweise lichten Bebauung erhielt, endet im Dunkelgrünen Gang.

Übrigens: Im Hellgrünen Gang fanden einst Dreharbeiten für Heinrich Breloers Film „Buddenbrooks“ statt.

Hellgrünen Gang
Hellgrünen Gang

Keine Angst vor schmalen Durchgängen

Möchtest Du Dich an noch mehr Grün erfreuen? Dann lass uns doch weiter nördlich in den Dunkelgrünen Gang hineinschlendern. Dieser ist zwar – wie sein Name schon andeutet – üppiger bebaut als der zuvor besuchte, dafür verfügt er aber über einen besonders engen Durchgang, der bei Menschen mit Klaustrophobie eine leichte Gänsehaut hervorrufen könnte.

Nun lass uns von der Engelswisch in die Engelsgrube einbiegen und dort am Haus mit der Nummer 43 den Bäcker-Gang anschauen. Hier müssen einige Stufen genommen werden. Doch die Anstrengung lohnt sich: Hinter dem Durchgang erwarten Dich schnuckelige Häuser, die einst auf sumpfigen Terrain errichtet wurden.

Nun stehen hier hinter kleinen Blumenbeeten graue Buden auf rötlich gepflastertem Boden. In Höhe von Engelsgrube 43 und Fischergrube 38 geht der Bäcker-Gang in den Lüngreens Gang über. Das Gebäude, durch das der Lüngreens Gang führt, wurde im 17. Jahrhundert errichtet und steht unter Denkmalschutz.

Bäcker Gang
Bäcker Gang

Das könnte Dich auch noch interessieren: Weder die Engelswisch (die einst „Engelswiese“ hieß) noch die Engelsgrube haben irgendetwas mit den beflügelten Himmelsgeschöpfen zu tun. Vielmehr geht der Name auf die Handelsschiffe zurück, die einst an der nahen Trave in Richtung England ablegten.

Wir setzen unseren Rundgang jetzt fort und spazieren in die Glockengießerstraße:

Direkt unterhalb der Katharinenkirche ist hier ab der Nummer 23 der Füchtingshof zu finden, der 1636 vom Ratsherrn Johann Füchting ins Leben gerufen wurde und bis heute 28 Wohnungen bereitstellt. Beim Füchtingshof handelt es sich um einen der größten und prächtigsten Stiftshöfe der Stadt.

Ausstellungsraum im Füchtingshof

In seinem Obergeschoss findet sich ein Versammlungszimmer, das in Lübeck als schönster Innenraum aus dem 17. Jahrhundert gilt. Heutzutage dient es als Ausstellungsraum der Besitztümer des Stifterehepaars. Seit 1639 bietet der Füchtingshof insbesondere den Witwen von Kaufleuten und Seeleuten ein Domizil.

Interessant zu wissen: Füchting legte in seinem Testament fest, dass ein Drittel seines Vermögens den Armen zugute kommen sollte.

Spannende Info (nicht nur) für Cineasten: Auch der Füchtingshof diente als Kulisse für zwei Filmszenen. In diesem Fall war es Friedrich Wilhelm Murnau, der hier für „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ drehen ließ.

Füchtingshof
Füchtingshof

Führen wir unsere Tour weiter, erreichen wir in der Glockengießerstraße 39 den Glandorps Gang aus dem Jahre 1612. Direkt daneben liegt der Glandorps Hof, welcher vom Ratsherrn Johann Glandorp gestiftet wurde und der älteste unter den repräsentativen Stiftshöfen ist. Seit 1612 hängt hier über dem Durchgang des Haupthauses eine Kupfertafel mit Stiftungsinschrift. Die Anlage wird dich schon allein wegen ihres ansehnlichen Renaissancestils faszinieren.

Von hieraus treffen wir auch auf „Illhorns Armenhaus“, dessen Vorderhaus bereits 1449 von Johann Illhorn als Unterkunft für bedürftige Witwen gestiftet wurde.

Schlendern wir nun zur Dr.-Julius-Leber-Straße:

Haasenhof in der Dr.-Julius-Leber-Str.
Haasenhof in der Dr.-Julius-Leber-Str.

Hier können wir uns auf der Höhe der Nummern 37 bis 39 den Haasenhof ansehen. Ab 1725 wurde dieser jüngste aller Lübecker Stiftshöfe von Magdalena Elisabeth Haase, der Witwe eines Weinhändlers, mit 13 einstöckigen Wohnungen für ledige Frauen und Witwen ins Leben gerufen.

Auch das könnte Dich interessieren: Im Jahr 1976 diente der Haasenhof als Kulisse für den Weihnachtsfilm„Kein Abend wie jeder andere“ mit Sir Peter Ustinov und Heinz Rühmann.

Lass uns nun in die St.-Annen-Straße gehen:

Hier treffen wir auf den prachtvoll bepflanzten Aegidienhof, bei dem es sich um eins der größten sozialen Wohnprojekte Schleswig-Holsteins handelt. Du kannst den imposanten Hof gar nicht übersehen, da er immerhin zwölf Gebäude umfasst. Ganz in der Nähe thront auch die Aegidienkirche, die ob ihrer Bauweise, die der Backsteingotik zugeordnet werden kann, ebenfalls einen Blick wert ist.

Gehen wir von dort aus auf die Wahmstraße:

Von-Höveln-Gang
Von-Höveln-Gang

Hier können wir zum Beispiel den erreichen. Dieser wurde im Jahre 1483 vom Ratsherrn Tidemann Evinghusen auf seinem Grundstück Wahmstraße 73 bis 77 erschaffen. Ziel war es, dass alte, arme Menschen hier ein Domizil finden sollten. Trotz mehrfacher Sanierungen, zuletzt 1972, blieb die ursprüngliche Form der Anlage erhalten und hält heutzutage 10 moderne Wohnungen für Rentner bereit.

Tipp: Bevor es weitergeht, solltest Du Dich nun etwas ausruhen und in eins der vielen lauschigen Cafés der Stadt einkehren. Vielleicht suchst du dir eine nette Wirtschaft unweit des Lübecker Doms aus. Denn in dessen Nähe wird unsere kleine virtuelle Tour durch die Gänge und Höfe gleich fortgesetzt.

So, bist Du bereit, noch ein paar weitere Gänge und Höfe Lübecks zu entdecken? Dann lass uns nun in die Effengrube gehen:

In der Effengrube 14 flanieren wir direkt in den Grützmacher-Hof und können uns hier vor allem an Sommertagen an der Pracht der Bepflanzung begeistern. Halte einen Moment inne und erfreue Dich an der Schönheit der Umgebung sowie an den Fahrrädern, welche die mittelalterlichen Bauten prachtvoll verzieren und ihnen zugleich moderne Lebendigkeit verleihen.

Unweit des Grützmacher-Hofs liegt zudem der Rademacher-Hof, von wo aus Du auch zu Kruses Hof in der Hartengrube 13 kommst. Alle Höfe dürften Dich mit ihren roten Hausmauern becircen und Dich gemütlich schlendern lassen. Kruses Hof führt überdies hinaus in Stüwes Gang, der seinen Ausgang An der Obertrave 46 hat und Dich ganz bestimmt nicht nur mit seinen imposanten Holzbalken innerhalb der gemauerten Passage faszinieren wird.

In der Nähe des Rademacher-Gangs, an der Hartengrube 14, liegt ferner der Stieten’s Gang, wo auch Stitens Armenhaus zu finden ist.

Schwans Hof
Schwans Hof

Gehen wir anschließend noch etwas weiter, zur Hartengrube 18, treffen wir auf den Schwans-Hof. Dieser hat trotz seines pittoresk anmutenden Namens nichts mit dem edlen Federvieh zu tun, sondern geht vielmehr auf seinen Errichter Johannes von Swane zurück. Von Swane ließ den Gang bereits im Jahr 1296 errichten und vermietete von da an auch erste Wohnungen.

Pestausbruch im Jahr 1597

Somit gilt dieser als der älteste Wohngang der Stadt Lübeck. Während des 16. Jahrhunderts eröffnete im Vorderhaus eine Wirtschaft, woraufhin im Hof Ställe für das Nutzvieh gebaut wurden. Aufgrund der sehr engen Wohnverhältnisse und der übermäßigen Haltung von Tieren, kam es im Jahr 1597 tragischerweise zum Ausbruch der Pest.

Lass uns nun einen Moment innehalten und das bisher Erkundete Revue passieren lassen: Die verborgenen Gangviertel innerhalb der Altstadt Lübecks sind mitunter recht verschachtelt, was die Erkundung noch spannender und erkenntnisreicher macht.

Während viele Gänge so angelegt sind, dass sie durch komplette Anlagen hindurch bis zur anderen Straßenseite führen, enden andere als Sackgasse auf einem Hof – oder eben in einem anderen Gang. Findest Du das nicht auch total spannend?

Und nun geht es noch ein bisschen weiter mit unserer virtuellen Tour: Wir kehren zurück in die Effengrube:

In der Nähe des Grützmacher-Hofs liegt auch Blohms Gang. Diesen kannst Du nicht nur in der Effengrube 20, sondern auch An der Obertrave 50 betreten. Alsbald du den eher hellen Gang durchquert hast, erblickst Du im Hinterhof rote, blaue und helle Häuschen, die auf rötlichem Grund und mit einem Drumherum aus Fahrrädern, Bänken und Blumentöpfen ihr ganz eigenes Charisma versprühen.

Sommer an der Obertrave
Sommer an der Obertrave

An der Obertrave 40 kannst Du in einem auffällig gelben Haus Donats-Gang betreten. Und noch eine Etage tiefer findest Du An der Obertrave 37 Rehhagens Gang, der Dich allein schon wegen seiner roten Steine wieder mit besonders viel Mittelalter-Charme in Empfang nimmt. Gehst Du noch etwas weiter, stößt du An der Obertrave 29 auf den Rosenhof, der Dich mit seinem vielen Grün besonders idyllisch begrüßt und Dich bis in die Hartengrube führen kann.

So, und mit dem Anblick der schönen Blumen lassen wir unsere Tour an dieser Stelle ausklingen.

Hat Dir unser gemeinsamer virtueller Ausflug gefallen? Dann solltest Du überlegen, ob Du ihn auch direkt vor Ort in die Tat umsetzen willst. Aber vergiss nicht, Dich vorher mit einer Liste von all jenen Gängen, die Du Dir ansehen möchtest, sowie den oben aufgeführten Karten auszurüsten. Wenn Dir eher nach technologischer Unterstützung zumute ist, kannst Du dazu natürlich auch Dein Smartphone zur Hilfe nehmen.

Vom „Hosengang“, engen Gängen und besonders beliebten Zielen

Du hast immer noch nicht genug von den lübischen Gängen? Dann kannst du dich vielleicht auch noch für diese (mitunter recht kuriosen) Zusatzinfos erwärmen:

Besonders simpel benannt wurde der ansehnlich bepflanzte „Durchgang“, der von der Wahmstraße 46 zur Aegidienstraße 47 führt – und das obwohl er einen recht imposanten Platz mit drei Bäumen in sich birgt. Inoffiziell trägt der Gang aber durchaus eine Bezeichnung: Er wird „Hosengang“ genannt, da er gleich zwei Ausgänge zur Wahmstraße hat.

Es gibt in Lübeck übrigens noch einen weiteren Gang, der mit demselben schlichten Namen aufwartet. Dabei handelt es sich um den „Durchgang“ zwischen Marlesgrube 56 und Depenau 43. Doch Vorsicht: Am Eingang in der Marlesgrube misst er gerade einmal 70 cm in der Breite. Traust Du Dich dort hinein oder überkommt Dich beim Gedanken daran eine Woge Platzangst?

Tipp für Deine Tour: Der Füchtingshof, der Schwans Hof, der Bäcker-Gang sowie sämtliche Gänge in der Effengrube gelten als besonders beliebte Besichtigungsziele Lübecks. Schau Dir die Orte am besten selbst in aller Ruhe an und finde heraus, ob Du das auch so siehst.

Engelsgrube
Engelsgrube

Gemeinsam Lübecks Ganganlagen und Höfe erkunden

Hat Dir unser virtueller Rundgang durch die Gänge und Höfe Lübecks Freude bereitet? Solltest Du Dich nun selbst zum Entdecken der versteckten Winkel der lübischen Altstadt aufmachen wollen, dann lass Dir noch einen weiteren Rat mit auf die Reise geben: Nimm am besten eine Begleitperson mit. Zu zwei macht euch das Entdecken noch mehr Spaß. Außerdem habt ihr gemeinsam einen besseren Überblick über die Route.

Oder möchtest Du lieber von einem erfahrenen Guide durch die verborgenen Paradiese der Hansestadt geleitet werden? Dann gönn Dir doch eine Stadtführung, die sich auf die Gänge und Höfe konzentriert. Mit einem Guide im Rücken kannst Du Dich in aller Ruhe vom mittelalterlichen Flair der Gangviertel begeistern lassen – ganz ohne Orientierungsstress.

Wie auch immer Du die Sache angehst: Hab viel Spaß beim Entdecken und Erkunden!

Jetzt teilen

Facebook
Twitter
Pinterest
WhatsApp
LinkedIn

Ähnliche Beiträge

Wolken am Holstentor

Bilder vom Holstentor kaufen

Infos zum Kauf von „Wir sind Lübeck“-Bildern Auf dieser Seite findest Du diverse Bilder vom Holstentor. Egal ob bei strahlendem Sonnenschein oder in verschneiter Winterkulisse: Das

Weiterlesen »

Wir freuen uns auf Deine Rückmeldung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert