Was sind Natursteine?
Grundsätzlich werden sämtliche Gesteine, die in der Natur vorhanden sind, als Natursteine bezeichnet. Diese werden bereits seit mehreren Jahrtausenden von Menschen praktisch genutzt. Natursteine weisen aufgrund ihrer Entstehung Unterschiede in Zeichnung und Farbe auf und auch Einschlüsse und Quarzadern sind natürliche Erscheinungen. Aufgrund der handwerklichen Fertigung der Produkte sind Schwankungen in Sachen Größe, Gewicht und Materialbeschaffenheit möglich und teilweise auch beabsichtigt, da sie die Einzigartigkeit und Natürlichkeit jedes einzelnen Produkts hervorheben.
Als Naturstein werden streng genommen also Fels und Berge aus Stein bezeichnet, wie sie unverarbeitet in der Natur vorkommen. Wenn diese Natursteine dann bearbeitet werden, handelt es sich um Naturwerksteine.
Warum entscheiden sich so viele Menschen für Naturstein?
Natürliche Beschaffenheit des Steins
Bereits seit einigen Jahren lässt sich ein wachsender Trend zum Bauen im Einklang mit der Natur erkennen. Gegenüber Imitaten aus Feinsteinzeug sowie anderen künstlichen Platten kann Naturstein in dieser Hinsicht deutlich punkten. Die heutige Welt ist voll von künstlichen Produkten und Imitaten, sodass sich immer mehr Menschen nach einer ursprünglichen Natürlichkeit sehnen, die sie zumindest in ihrem Haus oder auf der Terrasse verwirklichen möchten. Ein solches natürliches Umfeld – am besten in Kombination mit einem kleinen Teich im Garten sowie Pflanzen – lässt sich mit Natursteinen schaffen.
Anwendungsmöglichkeiten
Mit Sandstein, Marmor und Granit ist beispielsweise die Gestaltung von Bodenbelägen im Innenbereich sowie auf der Terrasse ganz individuell möglich.
Einzigartigkeit
Jeder Stein ist einzigartig hinsichtlich seiner Struktur und Farbe und daher garantiert ein Unikat. Zwar mögen künstliche Produkte ihren Vorbildern aus der Natur bis ins Detail gleichen; sie sind jedoch nicht in der Lage, die volle Bandbreite des Steins wiederzugeben. So werden sich nach einer bestimmten Anzahl an Platten Struktur und Farbe wiederholen. Ein Naturstein wirkt immer lebendig, während künstliche Produkte aus einer Maschine rollen.
Beschaffenheit
Natursteine sind kapillaroffen. Dies bedeutet, dass überschüssiges Wasser aus dem Untergrund durch die Platten entweichen kann, was in Sachen Raumklima und Austrocknung ein entscheidender Vorteil ist. Durch eine Imprägnierung der Steine lässt sich das Eindringen von Schmutz in den Stein vermeiden, was dem kapillaroffenen Charakter von Natursteinen geschuldet ist. Bei dieser Imprägnierung wird die Kapillarwirkung kaum beeinträchtigt.
Wo lassen sich Natursteine einsetzen?
Naturstein ist ein bewährter Baustoff, der keineswegs nur für Grabsteine, sondern auch für die Gestaltung eines exklusiven Innen- und Außenbereiches in der Wohnung oder dem Haus verwendet werden kann.
Typische Einsatzmöglichkeiten für Natursteine sind:
- Fassaden,
- Fußboden- und Treppenbeläge,
- Bäder,
- Küchen,
- Arbeitsplatten,
- Fensterbänke,
- Abdeckungen für den Swimmingpool.
Die Eigenschaften verschiedener Arten von Naturstein
So unterschiedlich die Vielfalt an Natursteinen ist, so verschieden ist auch deren Beschaffenheit, die bestimmte Vor- und Nachteile mit sich bringt. Die wichtigsten Vertreter im Bereich der Natursteine sollen an dieser Stelle erwähnt werden.
Granit
Granit besitzt eine körnige Struktur, die sich zum Teil in Form von Schlieren durch den Stein ziehen oder aber auch gleichmäßig verteilen kann. Granit ist sehr widerstandsfähig und polierfähig. Abgebaut wird er in nahezu allen Erdteilen.
Vorteilhaft an Granit sind seine Dichte und Härte, sodass Polituren in Granit über viele Jahrzehnte halten können. Zudem ist er säurebeständig und verwittert nicht. Einer der Vorteile von Granit, nämlich seine Härte, ist gleichzeitig auch einer der Nachteile, denn aufgrund seiner Härte ist die Bearbeitung von Granit sehr aufwendig und verursacht einen hohen Verschleiß an Werkzeugen.
Hinsichtlich Farbvielfalt lässt Granit keine Wünsche offen, denn er ist in nahezu allen Farben erhältlich, wie etwa Grau, Schwarz und Weiß, aber auch Grün, Blau oder Rot.
Marmor
Bei Marmor handelt es sich um ein polierfähiges, kristallines und dichtes Material. Marmor ist das Ergebnis einer starken Verdichtung von Kalkstein, dessen richtungslose Struktur in ein Kristallgitter gepresst wird. Vorwiegend wird Marmor im Mittelmeerraum abgebaut, aber auch gerne aus dem Iran importiert.
Vorteilhaft an Marmor ist seine vergleichsweise leichte Bearbeitung aufgrund der mäßigen Härte. Dies macht Bruchstücke aus Marmor vergleichsweise günstig. Aufgrund der leichten Bearbeitungsfähigkeit eignet sich Marmor sehr gut für aufwendige Ornamente und Formen.
Nachteilig an Marmor ist, dass Polituren im Außenbereich schnell verblassen, denn das Material reagiert an der Oberfläche mit Regenwasser und löst sich an. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Säuregehalt des Regens hoch ist. Für den Außenbereich ist daher eher ein Mattschliff zu empfehlen.
Meistens ist Marmor von sehr heller Farbe und von dunkleren Adern durchzogen.
Sandstein
Bei Sandstein handelt es sich um ein Material, das offenporig ist und unterschiedliche Härte und Dichte besitzt. So lassen sich in weichem und mittelhartem Sandstein kostengünstig und relativ einfach auch aufwendige Ornamente und Formen realisieren. Abgebaut werden Sandsteine in verschiedenen Strukturen und Farben in vielen Ländern in Europa. Importiert werden seit mehreren Jahren auch immer mehr bunte Sandsteine aus China und Indien.
Vorteilhaft an Sandstein ist, dass er sich leicht und gut verarbeiten lässt. Zudem sind Sandsteine preislich recht günstig.
Die Farbpalette bei Sandstein reicht von Hellgrau über verschiedene Braun- und Gelbtöne bis hin zu kräftigem Rot. Zudem sind Sandsteine auch in bläulichen oder grünlichen Farben erhältlich.
Kalkstein
Kalkstein ist das Resultat von Kalkablagerungen, die sich meist auf dem Meeresboden befinden. Auch Muscheln werden häufig mit eingeschlossen. Kalkstein kommt sowohl als dichtes polierfähiges als auch als offenporiges Material vor.
Vorteilhaft an Kalkstein ist die leichte Bearbeitung, die das Material erlaubt. So eignet es sich für aufwendige Ornamente und Formen. Dichter Kalkstein vergrünt und verwittert nur sehr langsam.
Nachteilig an Kalkstein ist, dass Polituren – ebenso wie bei Marmor – im Außenbereich schnell verblassen, da das Material an der Oberfläche mit Regenwasser reagiert und sich anlöst.
Kalksteine sind vor allem in einem rötlichen und gelb-braunen Farbspektrum erhältlich. Jedoch sind auch schwarze und grüne Materialien, die in vielen Fällen mit weißen Adern durchzogen sind, nicht selten.
Schiefer
Schiefer hat sich aus Tongesteinen gebildet, die sehr viele Glimmerminerale bilden konnten. Diese Glimmerminerale begünstigen den silbrigen Glanz und die typische Schieferung. Farblich reicht das Spektrum bei Schiefersteinen von grau-silbrig bis anthrazit. Teilweise finden sich auch rötliche, bläuliche oder grünliche Farbnuancen. Schiefer kommt ganz klassisch oftmals zur Bekleidung von Fassaden oder zur Eindeckung von Dächern zum Einsatz. Aus diesem sehr wetterbeständigen Gestein lassen sich jedoch auch Treppenstufen oder Terrassenplatten gestalten.
Basalt
Bei Basalt handelt es sich um ein vulkanisches Ergussgestein. Farblich ist Basalt vor allem in schwarzen Tönen erhältlich, kann jedoch auch einen violetten oder bläulichen Einschlag haben. Dieses Gestein ist sehr feinkörnig, homogen, kompakt und dicht und folglich schwer zu bearbeiten. Basalt eignet sich im Landschafts- und Gartenbau als Zierstein oder wird als schwarzes Kontrastpflaster verwendet. Doch auch im Innenbereich ist es für Treppen oder Verkleidungen geeignet.
Natursteine aus Skandinavien
Immer beliebter werden Natursteine, die speziell in den skandinavischen Ländern abgebaut werden. Zwei besonders beliebte Vertreter sollen daher vorgestellt werden.
Bohus
Bei Bohus handelt es sich um einen schwedischen Granit, der insbesondere in verschiedenen Steinbrüchen im westschwedischen Gebiet von Bohuslän gebrochen wird. Der Bohus ist rund 920 Millionen Jahre alt.
Je nach Steinbruch und Lage fällt der Granit hinsichtlich Farbe oder in seiner Textur anders aus. So existieren Gesteinstypen, die keine Bohus-typische rötliche Farbe aufweisen, sondern grau oder braun-rötlich sind. Der Bohus gilt als polierfähig und frostfest.
Während der Bohus in Norwegen und Schweden gerne als Pflasterstein verwendet wird, ist er weltweit besonders für Fensterbänke, Fassadenplatten sowie Fußböden- und Treppenbeläge beliebt.
Vånga
Vånga ist ein Gestein, das etwa 420 Millionen Jahre alt ist. Bevorzugt wird es in den kleinen schwedischen Ortschaften Oppmanna und Vånga gebrochen, ist aber weltweit verbreitet. Im Vorkriegsdeutschland war der Vånga auch unter dem Namen Neurot bekannt. Heutzutage wird er auch als Rosso Vanga bezeichnet.
Vånga wird heutzutage nur noch in wenigen Steinbrüchen abgebaut. Da er gut polierbar und frostfest ist, eignet er sich vor allem für den Außenbereich, kann aber auch Grundmaterial für Waschtische oder Küchenarbeitsplatten sein. Auch im Wege- und Straßenbau findet das Gestein als Pflaster Anwendung.
Hinweise zur Pflege von Natursteinen
Natursteine sind keine künstlichen Imitationen und unterliegen daher einem gewissen Verschleiß. Abnutzungserscheinungen lassen sich jedoch durch eine regelmäßige und korrekt durchgeführte Pflege minimieren. Welche Maßnahmen es zur Pflege von Natursteinen gibt, erfährst Du nachfolgend.
Schmutz und Sand
Insbesondere während einer Bauphase sind grober Dreck und Sand kaum zu vermeiden. Diese wirken unter den Schuhen auf Natursteine jedoch wie ein Mühlstein. Kehre daher des Öfters zusammen, wo Du längst äufst. 99 Prozent aller abgebrochenen Ecken und Kratzer auf Natursteinen entstehen erst NACH der Verlegung und VOR dem Einzug.
Feuchtigkeit und Nässe
Grundsätzlich hat Feuchtigkeit zunächst einmal keine Auswirkungen auf den Naturstein. Nässe kann jedoch Schmutz und Staub anziehen und beim Austrocknen Kalkrückstände hinterlassen. Insbesondere in Außenbereichen kann ständige Feuchtigkeit die Bildung von Algen und Moos begünstigen.
Reinigungs- und Pflegemittel
Grundsätzlich muss zwischen Pflege- und Reinigungsmittel unterschieden werden. Während ein Reinigungsmittel den Naturstein lediglich oberflächlich säubert, bildet ein Pflegemittel Schichten bzw. dringt tiefer in den Stein ein. Bei der Verwendung von Pflegemitteln ist es ratsam, sich zunächst an einen Fachmann zu wenden, denn die Gesteinsarten sind ebenso unterschiedlich wie deren optimale Pflege ausfallen sollte.
Möchtest Du Natursteine reinigen, gilt es zunächst zu klären, ob Du eine Unterhaltsreinigung oder eine Grundreinigung durchführen möchtest. Bei Unterhaltsreinigung handelt es sich um wiederholende Reinigungen in festgelegten Zeitabständen. Mit einer Grundreinigung hingegen ist eine vollständige Entfernung von alten Verschmutzungen und Pflegefilmen gemeint.
Verwende für eine Unterhaltsreinigung am besten einen Neutralreiniger. Berücksichtige bei der Dosierung der Pflegemittel auch die jeweilige Wasserhärte, um die Bildung von Schlieren zu vermeiden. Bei einer geringen Belastung des Belags kann auch eine Reinigung mit einem einfachen Mikrofasermob und etwas Alkohol ausreichend sein.
Bei einer Grundreinigung sollte das Reinigungsmittel einen pH-Wert unter 10,5 besitzen. Mische das Produkt nach Anleitung an und lass es einweichen. Anschließend bearbeite dann den Naturstein mit einer weichen Bürste und Wasser. Abschließend spüle mehrmals mit klarem Wasser nach.
Imprägnierungen
Aufgabe von Imprägnierungen ist es, den Naturstein vor Flecken zu schützen. Vor allem bei saugfähigen Materialien kann eine Imprägnierung über einen gewissen Zeitraum Schutz vor Außeneinwirkungen bieten. Auch die besten Imprägnierer können jedoch nicht vor Säurefraß bei Kalksteinen oder Marmor schützen. Ebenso wenig kannst Du eine oberflächliche Mineralumwandlung durch den Einsatz von Badchemikalien verhindern.
Welche Sofortmaßnahmen sind zur Ausbreitung von Flecken auf Natursteinen sinnvoll?
Ein Malheur auf dem Natursteinboden ist schnell geschehen. Du kannst hierbei verschiedene Sofortmaßnahmen ergreifen, um die Ausbreitung der Flecken zu hemmen oder zu stoppen. Feste Stoffe kannst Du mit einem Spachtel aufnehmen und flüssige Stoffe tupfe am besten möglichst rasch mit einem saugfähigen Papier ab. Um die Ausbreitung von Flecken zu verhindern, kreise den Fleck mit Wasser ein, spüle mit Wasser nach und trockne den Bereich abschließend ab.
Achtung: Du solltest das Mittel zunächst an einer wenig sichtbaren Versuchsstelle erproben. Bedenke, dass vor allem Marmor durch Säuren angegriffen wird. Im Zweifel einfach die Fachleute von natursteinwolf ansprechen – die helfen Dir gerne!