Ladengeschäft Unverpackt-Lübeck

Unverpackt Lübeck - Lebensmittel kaufen
Unverpackt Lübeck – Lebensmittel kaufen

Unternehmensdaten

Geschäft: Unverpackt-Lübeck
Eröffnung am: 22.04.2017
Geschäftsart: Einzelunternehmen
Inhaberin: Wiebke Euler
Straße: Fleischhauerstraße 40
PLZ/Ort: 23552 Lübeck
Telefonnummer: 0451/37045919
E-Mail: info@unverpackt-luebeck.de
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10.00-19:00 Uhr, Sa. 10.00-16:00 Uhr
Homepage: www.unverpackt-luebeck.de 
Facebook: https://www.facebook.com/unverpacktluebeck/

Ladenschild Unverpackt-Lübeck
Ladenschild Unverpackt-Lübeck

Es ist nicht schwer zu erraten, woher die Fleischhauerstraße ihren Namen hat: Im Mittelalter waren hier fleischverarbeitende Geschäfte vertreten. Mit der Gewerbefreiheit änderte sich die Nutzung der Straße. Heute befinden sich in der Straße viele kleine Einzelhandelsgeschäfte – darunter seit 2017 auch der Laden „Unverpackt-Lübeck“ von Wiebke Euler. Wiebke lebte schon immer nachhaltig und umweltbewusst. Bereits mit zehn Jahren entschied sie, sich vegetarisch zu ernähren.

Nachdem sie nach ihrem Abitur die Welt bereiste und verschiedene Berufswege ausprobiert hatte, führte sie ihr Weg durch einen Freund an die Werkkunstschule in Lübeck, wo sie Kommunikationsdesign studierte. Ursprünglich gewillt im kreativen Bereich, genauer gesagt als Requisiteurin beim Film zu arbeiten, sollte das Studium den Einstieg in die Filmbranche erleichtern. Doch wie das Leben so spielt, kam es anders. Eine Freundin, die sich mit einem Kaffee- und Crepestand selbstständig gemacht hatte, gab ihr den Mut, ebenfalls den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Durch den guten Kontakt zum Unverpackt-Laden in Kiel und sehr viel Eigenrecherche und Vorbereitung fiel dann schließlich die Entscheidung: „Ich mache es jetzt selbst“.

Der verpackungsfreie Lebensmittelhändler

Verpackungsfreie Läden liegen voll im Trend. Die Menschen produzieren täglich Unmengen an Müll. Darunter fallen auch Plastikbeutel. Beim Einkauf werden anstelle von Leinenbeuteln immer noch häufig Plastikbeutel verwendet. Schaut man sich bewusst um, wird viel zu häufig Plastik genutzt. Es ist kaum vorstellbar, aber die Deutschen verbrauchen im Jahr 5 Milliarden Plastiktüten (eine Zahl mit 6 Nullen). Pro Tag sind das 14 Millionen Plastikbeutel (Quelle: chicobag.de). Von diesen Plastikbeuteln werden nur 7 von 100 recycelt. Ein Großteils des Mülls, nämlich 60 Prozent, landen im Meer und werden an unseren Stränden angeschwemmt. Wissenschaftler fanden heraus, dass bereits zwei Drittel unserer Seevögel Plastikmüll im Magen haben (Quelle: spiegel.de).

5 Beispiele, wie Du Müll reduzieren kannst

  • Einkauf – Leinbeutel statt Plastikbeutel nutzen
  • Wasser in Plastikflaschen durch Glasflaschen ersetzen
  • Bereits beim Kauf der Produkte auf die Umverpackung achten
  • Den eigenen Becher für den Kaffee to Go mitbringen
  • Aktiv werden – zum Beispiel beim Spaziergang herumliegenden Plastikmüll im naheliegenden Mülleimer entsorgen, bevor dieser in einem Tiermagen landet.
Naturzahnbürsten
Naturzahnbürsten

 Verpackung kostet Geld und belastet die Umwelt

Neben dem Inhalt zahlt der Verbraucher auch für die Verpackung und das ist nicht wenig. Alleine bei 125 Gramm Rucola entfallen 20 Prozent auf die Schale. Wer Glasreiniger benutzt, zahlt 40 Prozent des Gesamtpreises für Verpackung, wovon der Sprühkopf den größten Teil ausmacht (Quelle: spiegel.de). Es gibt unzählige weitere Beispiele. Je aufwendiger die Verpackung, desto teurer das gesamte Produkt. „Unverpackt Läden“ gibt es nicht nur in Lübeck, sondern deutschlandweit. Eine tolle Übersicht findet man auf der Seite „wastelandrebel.com“ von Shia Su.

Wiebke Euler Geschäftsführerin von Unverpackt-Lübeck
Wiebke Euler Geschäftsführerin von Unverpackt-Lübeck

Interview mit Wiebke Euler

Geschäftsführerin Wiebke Euler

Interview mit Wiebke Euler, Geschäftsführerin von Unverpackt-Lübeck. Da mir der Kaffee und die schöne Maschine dazu auffiel, fragte ich nach einer Tasse. Ich glaube, ich hatte an dem Tag zu viel Kaffee. Meine Stimme überschlug sich bei den ersten Fragen, bis ich mich schließlich wieder bremsen konnte.

Das Konzept unverpackt einzukaufen von Unverpackt-Lübeck

Bei Unverpackt-Lübeck werden Lebensmittel in großen Spendern aufbewahrt. Gewürze und Kräuter findet man in Gläsern. Mit einem Löffel lässt sich die gewünschte Menge entnehmen. Drogerieartikel des täglichen Bedarfs sind in bioverwertbarem Papier verpackt vorzufinden. Einkaufen ohne Verpackungen funktioniert. Selbst Öle oder sonstige Flüssigkeiten lassen sich in mitgebrachte Behältnisse abfüllen.

Die Produktauswahl

Das unverpackte Sortiment setzt sich sowohl aus regionalen Artikeln als auch aus konventionellen und biologischen Produkten zusammen. Unverpackt-Lübeck steht für hohe Qualität und Transparenz. In naher Zukunft werden Interessenten im Laden einen Ordner vorfinden, der alle Infos zu den Herstellern der einzelnen Produkte beinhaltet. Das Sortiment setzt sich bisher aus Trockenprodukten, Nüssen, verschiedenen Ölen und Drogerieprodukten zusammen. Es kommen ständig neue Produkte hinzu, es lohnt sich also immer mal wieder auf die Webseite zu schauen und Neuigkeiten zu entdecken. Oder über Facebook der https://www.facebook.com/unverpacktluebeck/ zu folgen, auf der Wiebke Neues postet.

Lebensmittel unverpackt kaufen
Lebensmittel unverpackt kaufen

Interview mit Wiebke Euler von Unverpackt-Lübeck

Das Thema Nachhaltigkeit ist immer aktuell. Es war also höchste Zeit, dass ich den Lübecker „Unverpackt“-Laden selbst besuchen und mir ein Bild von den dort angebotenen Waren machen würde.

Mittlerweile liegt mein Gespräch mit der charmanten Betreiberin Wiebke Euler schon ein paar Monate zurück. Seither haben sich, wie etwa der offiziellen Webseite des Ladens zu entnehmen ist, ein paar interessante Dinge ereignet. Hier ist unter anderem zu nennen:

  • Eier werden nun vom Hof Falkenhusen in Lübeck bezogen,
  • Wiebke hat mittlerweile mehr als nur eine Mitarbeiterin und wird von einem Team unterstützt.

Generell liefert auch die Facebook-Seite des Ladens ständig interessante Infos zu aktuellen Aktionen, Events, veränderten Öffnungszeiten sowie diverse Rezept-Tipps.

Beide Seiten halten also viele lesenswerte Fakten bereit, zum Beispiel dass:

  • „Unverpackt“ an einer Klimademo teilgenommen hat und deshalb geschlossen blieb,
  • ein Zero Waste Stammtisch im Café Affenbrot stattfindet,
  • der Laden mit Infostand an verschiedenen Events teilnimmt,
  • immer wieder verschiedene Themen-Workshops veranstaltet werden (etwa zum Selbermachen von Deos, Haarpflege, etc.),
  • man sich zum Newsletter anmelden kann, um immer up to date zu sein.

Begleitet mich nun auf meine Reise in den „Unverpackt“-Laden und taucht gemeinsam mit Wiebke und mir in eine Welt ohne Verpackungsmüll ein.

Schnacken übers (Un)Verpacken

Und so begebe ich mich in die Fleischhauerstraße 38, um im Lübecker „Unverpackt“ ein Interview mit der Betreiberin Wiebke zu führen.

Entspannt ins Gespräch kommen – bei Kaffee …

Schon beim Betreten des Ladens fällt mir auf, dass dort auch Kaffee angeboten wird. Obwohl ich woanders bereits eine Tasse genossen habe, lässt mich die Aussicht auf mehr davon ganz unruhig werden. Ich begrüße Wiebke und frage sie direkt nach mehr Informationen zum hier erhältlichen Kaffee.

Sie erzählt mir, dass sie ihren Kunden leckeren Fairtrade-Kaffee anbieten würde. Den könne man drinnen wie draußen in aller Ruhe genießen. Dazu passe auch ein Stück Kuchen, der hier ständig selbstgemacht werde. Natürlich seien auch Kaffee- oder Espressobohnen abfüllbar. Die könnten bei Bedarf auch gemahlen werden.

… und Kuchen

Mittlerweile ist mein Blick auch auf den vor Wiebke liegenden Kuchen gefallen. Ich möchte wissen, um welche Sorte es sich dabei handelt.
Sie erklärt, dass heute ein vanilliger Rührteig-Kuchen mit Erdbeeren und Kokos-Topping angeboten wurde. Dieser sei eine Kreation von ihr gewesen. Gemeinsam mit ihrem Team würde sie immer schauen, was alles aus dem Laden dafür verwendet werden könne. In diesem Fall seien etwa Kokosraspeln von hier genutzt worden. Nur die frischen Sachen müssten dann noch hinzugekauft werden.

Biografie: Das ist Wiebke Euler

Ich ringe mit mir, sie nun nicht um ein Stückchen des restlichen Kuchens zu bitten und eine Pause einzulegen. Es gelingt mir, meinen Appetit zurückzudrängen, indem ich den Fokus voll und ganz auf meine charmante Gesprächspartnerin lenke. Ich möchte mehr über Wiebke wissen: Wie alt ist sie? Wo kommt sie her? Was schätzt sie generell an Lübeck? Ich bitte sie also, sich ein wenig vorzustellen.

Sie nennt mir ihren vollen Namen – Wiebke Euler – und offenbart, dass sie zum Zeitpunkt des Interviews 30 Jahre alt ist. Gebürtig komme sie nicht aus Lübeck, sondern aus dem kleineren Eutin, sei aber schon ziemlich lange (und unheimlich gern) hier vor Ort sesshaft, da sie den Charme der Stadt schon immer sympathisch gefunden habe. Kiel, Hamburg und Umgebung seien da schon eine Nummer größer. Im netten, kleinen Lübeck könne sie sich vorstellen, auch in Zukunft zu bleiben.

Das Geschäftsmodell des „Unverpackt“-Ladens

Da ich nun mehr über meine Gesprächspartnerin weiß, möchte ich natürlich auch Details über ihren Laden erfahren. Zwar kenne ich dessen Slogan „lose. nachhaltig. gut.“ bereits, aber nichtsdestotrotz bitte ich sie darum, mir ihr Geschäftsmodell in ein paar Sätzen näher zu erläutern.

Wiebke meint, dass der Slogan das Konzept schon ganz gut zusammenfasse. Sie biete hier lose Produkte an, die in mehrfacher Hinsicht nachhaltig seien bzw. die Art und Weise, wie man mit den Lebensmitteln umginge, solle nachhaltig sein.

Sie lege Wert auf Herkunft und Qualität – so hätte sie derzeit 90 Prozent Bioprodukte im Sortiment. Ansonsten sei das Geschäft sehr persönlich auf die einzelnen Kunden ausgerichtet. Sie versuche immer, individuell auf jeden Besucher einzugehen, da sie wolle, dass diese sich hier gut aufgehoben und begleitet fühlten.

Kaffeeautomat für frischen Kaffee
Kaffeeautomat für frischen Kaffee

Wiebkes Tagesablauf

Als nächstes möchte ich mehr über Wiebkes Tagesablauf wissen. Mir ist nämlich gerade aufgefallen, dass sie nicht um Punkt 16 Uhr die Tür abschließt, sondern auch noch die bis dahin im Laden verbliebenen Kunden bedient. Jetzt ist es 16.15 Uhr. Die letzten Kunden sind erst vor wenigen Minuten gegangen. Mich interessiert, wie Wiebkes heutiger Tag ausgesehen hat. Ich bitte sie darum, mir den Ablauf zu schildern.

Wiebke erzählt, dass es heute ein sehr schöner Tag gewesen sei. Sie hätte relativ viel zu tun gehabt. Generell überzöge sie ein bisschen, da manchmal um Punkt 16 Uhr noch Kunden mit Fragen hereinkämen. Dann schnacke man auch noch ein wenig – das mache sie gerne und gehöre auch ein bisschen dazu.

Was den generellen Tagesablauf angehe, so habe sie hier laufend etwas nachzufüllen. Wenn die Kunden die Behilfsutensilien benutzt hätten, müsse sie stets ein wenig hinter ihnen her räumen, da sie wünsche, dass es auch bei hohem Besucheraufkommen stets sauber aussehe. Auch für die Kunden sei es wichtig, dass man sich hier gut aufgehoben fühle und alles hygienisch einwandfrei sei.

Tipps für Neukunden: So könnte man hier starten

Das klingt gut und weckt mein Interesse. Allerdings bin ich absoluter Neuling auf dem Gebiet des losen Einkaufens. Eine Kollegin machte mich auf diesen Laden aufmerksam. Ich erbitte von Wiebke Empfehlungen und Tipps: Wie sollte jemand wie ich vorgehen, wenn er den Laden zum ersten Mal betritt und ein paar gängige Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder Haferflocken kaufen möchte?

Sie rät dazu, am besten mit Dingen zu starten, die man häufig nutze und die man nach dem Aufbrauchen gut nachkaufen könne, wie etwa Reis und Nudeln. Um einfach nur das Einkaufserlebnis des Ladens zu spüren, würde sich auch der Erwerb von Nüssen anbieten. Damit habe man dann auch direkt etwas zum Snacken für den Stadtbummel dabei.

Im „Unverpackt“ einkaufen: Der Ablauf

Dann möchte ich wissen, wie ich beim Einkaufen hier genau vorzugehen habe, wenn ich vorher schon weiß, was ich haben will. Wiebke erklärt, dass sie auf Neukunden direkt zugehe, sobald sie merke, dass diese etwas kaufen wollten. Damit möchte sie ihnen eventuelle Hemmungen nehmen und sie gleich richtig empfangen. Generell sei der Ablauf des Einkaufes hier wie folgt:

  • Zuerst wiegt man die eigenen, mitgebrachten Gefäße und ermittelt deren Leergewicht.
  • Dann notiert man sich das Leergewicht (da man natürlich nur den Inhalt bezahlen möchte).
  • Anschließend befüllt man die Gefäße (wobei Wiebke anfangs auch gerne noch mithilft) und wiegt abermals.

Bei Fragen einfach nachfragen

Es gebe hin und wieder Unfälle mit den sehr kleinen Produkten wie etwa Reis oder Linsen. Wenn etwa zu schnell an den Hebeln gezogen werde, komme manchmal eine ganze Menge auf einmal heraus. Hierbei stehe sie Neukunden gerne helfend zur Seite und gehe anschließend auch mit ihnen durch den Laden, da noch viele Fragen zu den Produkten aufkämen. Es seien noch nicht alle Informationen auf den Artikeln zu finden, deshalb helfe sie da gerne aus.

Rezept-Tipps – am liebsten gleich als ganzes Buch

Das klingt gut. Ich habe sowieso gehört, dass Wiebke sehr hilfreich ist: So hat sie eine Kundin nach deren Beratung und Bedienung wohl auch noch gefragt, was sie mit den gekauften Artikeln zubereiten möchte. Da ich in Sachen Essen sehr unkreativ bin, ist mein Interesse entfacht und ich möchte wissen, ob Wiebke ihren Kunden auch spezielle Rezept-Tipps gibt. Oder geht sie etwa deshalb so vor, weil sie die Ideen der Kunden zu Hause selbst nachkochen möchte?

Unverpackte Haushaltsmittel
Unverpackte Haushaltsmittel

Noch gebe es keine Rezepte, wenngleich die Idee schon eine ganze Weile existiere. Tatsächlich spiele sie sogar mit dem Gedanken, irgendwann ein Buch zu erstellen und darin die eigenen Produkte mitsamt passenden Rezepten zu präsentieren. Wenn Kunden ein Produkt das erste Mal probierten, gebe sie natürlich gerne Tipps und erkläre, was sie damit alles machen könnten.

Sie frage die Kunden aber in der Tat auch aus Eigeninteresse. Oft verwende man selbst verschiedene Waren für bestimmte Sachen und da gebe es hunderte Wege, wie man zum Beispiel Getreide verwenden könne. Es sei interessant, sich weiter zu informieren.

Service: Einkaufswünsche zusammenstellen lassen und abholen

Ich bin begeistert von Wiebkes Engagement für ihre Kunden. In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass vorhin – als ich hergekommen bin – der Laden noch recht voll war. Würde man nur kurz ein paar Lebensmittel erwerben wollen, müsste man eine lange Wartezeit in Kauf nehmen. Ich möchte von Wiebke wissen, ob sie auch den Service anbietet, gewünschte Artikel zusammenzustellen, damit der Kunde diese später einfach abholen kann.

Sie bestätigt, dass das auf jeden Fall möglich sei. Wenn es jemand eilig habe, übernehme sie durchaus gerne die Einkäufe der Kunden – auch in deren Abwesenheit. Sie würde auf Wunsch ebenfalls gemeinsam mit ihnen durch das Geschäft gehen, damit sie die Waren schneller zusammenbekämen und es an den einzelnen Abfüllstationen zügiger gehe.

Schon während der Anfangszeit sei die Idee aufgekommen, einen Einkaufsservice anzubieten. Der könne dann quasi so funktionieren, dass die Kunden eine Einkaufsliste schreiben und diese dann dem Laden zusenden würden. Dazu müsse aber erst so eine Art Pfandsystem erstellt werden, damit sie Behälter aus dem Laden befüllen sowie mitgeben könne und diese irgendwann auch wieder zurückbekomme.

Idee zum zum unverpackt Laden

Das klingt gut. Apropos gut: Ich möchte von Wiebke wissen, wie sie auf die Idee gekommen ist, diese Art von Laden zu eröffnen. Sie habe den Laden in Kiel kennengelernt und auch dessen Entstehung sowie die Errichtung der Läden in Berlin usw. mitverfolgt. Dann sei sie irgendwann in Kiel bei einem Seminar gewesen und habe das Ganze näher begutachten können.

Parallel dazu habe sie ihr Diplom an der Werkkunstschule hier in Lübeck gemacht, wofür sie ihre eigenen Logos und Kampagnen erstellen musste. Das sei nicht so ihr Ding gewesen. Nun käme ihr dieses Knowhow jedoch zugute, etwa wenn sie mal einen Flyer brauche. Schon damals sei ihr die Idee für das Konzept eines „Unverpackt“-Ladens gekommen, anfangs noch rein theoretisch, bis sie immer weiter aufblühte und es schließlich wirklich ihr Laden wurde.

Drogerieartikel - lose Seife
Drogerieartikel – lose Seife

Faszinierender Farbanstrich

Wiebke ist mit ihrem Laden zum Zeitpunkt des Interviews erst seit sieben Wochen am Start. Nicht minder frisch wirkt der farbliche Anstrich von „Unverpackt“. Ich finde die Farbe faszinierend und möchte wissen, wie sie auf diese gekommen ist.

Ganz genau weiß sie das nicht. Die Farbe ziehe sich von Anfang an so durch. Während ihres Diploms habe sie diese für ihre Kampagne ausgewählt: Man erstellte seine eigenen Farben am Computer. Dabei sei sie auf diesen Ton gekommen. Das sei auch wirklich noch der Ton, den sie damals entworfen habe. Der sei einfach geblieben und finde sich jetzt überall wieder – im Logo, auf den Karten und so weiter. Sie erklärt mir ferner mit einem Lachen, dass sie auch ganz viel Kleidung in dem Farbton besitze.

Zusammensetzung des unverpackt Sortiments

Da kann ich gar nicht anders, als freudig mitzulachen. Denn auch ich finde den Farbton sehr ansprechend. Dann möchte ich mehr über ihr Sortiment erfahren. Bisher sah ich, dass in einem Raum eher Lebensmittel und in einem anderen Drogerieartikel verteilt sind. Ich möchte wissen, aus was genau sich das komplette Sortiment zusammensetzt.

Sie versuche, die Grundnahrungsmittel abzudecken, biete aber auch Snacks an. Im Sortiment finde man etwa:

  • verschiedene Getreidesorten
  • Hülsenfrüchte
  • Müsli
  • Trockenfrüchte
  • Reis
  • Nudeln
  • Snacks
  • Gewürze
  • Backsachen, wie Salz und Zucker
  • Kaffee und Tee

Es sei das Prinzip des Ladens, dass man bei den Produkten, die man häufig kaufe bzw. brauche, den Verpackungsmüll einspare. Immer wenn man in den Supermarkt gehe, habe man auch eine Verpackung dabei. Hier sei das eben anders, da man alle Produkte lose erwerbe. Das sei auch in der Hygieneecke so.

Dort erhalte man zum Beispiel:

  • Putzmittel
  • alles für die Waschmaschine
  • alles für die Spülmaschine
  • Körperhygieneartikel

Stammkunden gibt es schon

Das ist durchaus eine ganze Menge. Das zieht sicherlich viele verantwortungsbewusste Käufer an. Deshalb möchte ich von Wiebke wissen, ob sie auch schon Stammkunden hat.

Die gebe es tatsächlich. Schon nach den ersten paar Tagen habe sie bestimmte Gesichter immer wieder gesehen. Allerdings hätte sie davor auch schon im Café Affenbrot gearbeitet und dort viele Kunden kennengelernt. Einen Teil davon habe sie quasi mitnehmen können.

Erst seien die Leute nur gekommen, um sich umzuschauen und den Laden kennenzulernen. Dann hätten ihre Besuche aber immer häufiger stattgefunden – und zwar mit gepackten Rucksäcken.

Zielgruppe: Alle Altersklassen vertreten – viele Männer, noch mehr Frauen

Ich möchte mehr über ihre Kundschaft wissen. Mich interessiert, ob die Kunden beispielsweise alle im gleichen Alter sind. Gibt es vielleicht eine bestimmte Zielgruppe, auf die sich Wiebke fokussieren möchte? Oder will sie allgemein Menschen ansprechen, die umweltbewusst sind und sich gesund ernähren möchten?

Im Prinzip wolle sie alle ansprechen, die einigermaßen umweltbewusst seien. Denn diese Leute interessiere es vielleicht zumindest ein bisschen, ihr Konzept mal auszuprobieren. Es gebe Menschen, die sich weitestgehend schon mal damit beschäftigt hätten, es mangels Möglichkeit aber nicht umsetzen konnten. Das seien dann die Wochenmarkteinkäufer, die noch zur Theke gingen und eben nicht die Verpackungen kauften.

Es kämen sowohl eine Menge junge Leute als auch sehr viele ältere Damen, die sich auch gerne mal etwas länger mit ihr unterhielten. Der Frauenanteil der Kunden liegt laut Wiebkes Schätzung bei circa 60 Prozent.

Öffnungszeiten von „Unverpackt“

Ein wichtiges Kriterium für potenzielle Kunden sind natürlich auch die Öffnungszeiten. Ich möchte wissen, zu welchen Zeiten im „Unverpackt“ eingekauft werden kann.

Wiebke erläutert, dass sie derzeit keine Mittagspause hätte. Wenn das mal anders sein sollte, würde sie es rechtzeitig über alle Kanäle ankündigen, damit es keine Überraschungen gäbe.

Geöffnet ist:

  • montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr
  • und samstags von 10 bis 16 Uhr.

Preisgestaltung: Moderat bis günstig

Was für Kunden ebenfalls interessant ist, sind die Preise. Ich möchte von Wiebke wissen, in welchem Rahmen ihre Preise anzusiedeln sind. Sind sie beispielsweise mit MyMüsli vergleichbar?

Müslibar lose im Spender
Müslibar lose im Spender

Die Preise sind laut Wiebke von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Bei den Flocken, Müslivarianten und Getreidesorten erhielte sie durch große Einkaufsmengen beispielsweise einen Preisvorteil. Da sie ihre Hygieneprodukte in riesigen Kanistern einkaufe, sei hierbei ebenfalls ein niedriger Einkaufspreis erzielbar.

Allerdings sei das nicht bei allen Produkten so. Bei den noch relativ teuren Nüssen könne man aber eine Preiskalkulation machen. Wiebke wolle vermeiden, dass ein Einkauf bei ihr mehr Aufwand und höhere Preise bedeute. Sie möchte sich im Mittelmaß ansiedeln, um allen Interessierten die Möglichkeit zum Einkauf hier im Laden zu geben.

Zusammengefasst bedeute dies: Manche Preise seien auf normalem Bioladen-Niveau. Andere lägen sogar weit, weit darunter.

Haltbarkeit der Produkte

Auch das klingt nach meinem Empfinden gut. Während ich die Behälter besehe, kommt eine andere Frage in mir auf – die nach den Haltbarkeitsdaten. Ich möchte von meiner Gesprächspartnerin wissen, wie ich an die Info gelange, bis wann meine Haferflocken oder Nüsse noch haltbar sind.

Zum Zeitpunkt meines Interviews sind die Etiketten laut Wiebke noch etwas spärlich beschriftet. Geplant seien neue Etiketten, die alles beinhalteten, was der Kunde wissen wolle. Auch die Inhaltsstoffe und das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) müssten draufstehen. So könne man dann nachvollziehen, was in dem Behälter drin stecke und wie lange es bedenkenlos zu genießen sei.

Auf Wunsch gebe sie den Kunden auch gerne einen kleinen Zettel mit, so dass sie den Inhalt und die Daten zu Hause noch nachvollziehen könnten.

Grundsätzlich sei dieser Aspekt aber ziemlich unbedenklich, da gerade die Trockenwaren teilweise 1,5 Jahre haltbar seien. Derlei lange stünden die Sachen hier sowieso nie herum. Da sei eher die Nussrichtung oder die Art des Müslis bzw. der Öle für die Kunden interessant.

Salat kommt hier nicht in die Tüte

Mein Blick fällt auf den Salat, der hinter Wiebke liegt. Mich interessiert, ob sie auch Obst und Saisonales aus dem Norden oder anderen Regionen anbietet.

Zum Zeitpunkt des Interviews bekommt sie das Gemüse vom Eschenhof, der in Richtung Ostsee bei Carlow liegt. Von dort erhielte sie eine kleine Auswahl erntefrisches Bio-Gemüse. Obst sei noch nicht dabei. Aber zukünftig könne sich diesbezüglich vielleicht durch Streuobstwiesen, Höfe oder dergleichen etwas tun, zumal schon viele Kunden daran Interesse signalisiert hätten.

Salat aus der Region - Lübeck
Salat aus der Region – Lübeck

Angebot und Nachfrage: Was bestimmt die Zusammensetzung des Sortiments?

Diesbezüglich interessiert mich, aus welchen Gründen Wiebke genau all diese Produkte anbietet. Ich möchte von ihr wissen, ob sie ihre Ware aufgrund der Nachfrage durch Kunden ins Sortiment aufnimmt oder selbst spezielle Produkte für den Laden im Kopf hat. Tatsächlich, so Wiebke, hätte sie noch unendlich viele Ideen und Wünsche, um den Laden mit Produkten zu befüllen – doch leider passe all das gar nicht in die Regale.

Sie achte durchaus darauf, wo zugegriffen werde, was stehen bliebe und was man austauschen könne. Es werde auch viel darüber geredet, was gewünscht sei. Die Kunden kämen auf sie zu und berichteten, ob etwas geschmeckt habe oder nicht. Sie erfahre dann auch, ob noch etwas fehle, was die Kunden selbst oft und gerne äßen, hier bisher aber vergeblich suchten. Danach richte sie sich natürlich. Dadurch sei schon einiges ins Sortiment aufgenommen worden, das auf Kundenseite zu glänzenden Augen geführt habe.

Social Media kann helfen

In diesem Kontext fällt mir ein, dass ich vorhin mitbekommen habe, wie eine Kundin sagte, sie habe von einem Produkt auf der Facebook-Seite von „Unverpackt“ gelesen. Anscheinend macht sich Social Media für Wiebkes Laden bezahlt. Sie bestätigt das und freut sich lachend, dass es funktioniert. So direkt erwartet hatte sie das aber offensichtlich nicht.

Anlieferung der Lebensmittel – leider noch viel Müll

Nun möchte ich mehr über die Beschaffung der vielen verschiedenen Lebensmittel wissen. Ich weiß nicht, wie ich mir die Lieferung all dieser Artikel an den Laden vorzustellen habe. Noch stelle ich mir vor, wie alles säckeweise hier vorgefahren wird. Ich spreche Wiebke darauf an.

Tatsächlich sei es leider nicht so, dass der Bauer sein Getreide direkt vor der Tür ablade, sondern es gehöre immer eine Art von Verpackung dazu. Sie versuche, so groß wie möglich einzukaufen – gebe sich quasi als Großhändler oder Großbetrieb aus – und kaufe immer nur in Großgebinden ein. Das sei auch eine Bedingung, wenn sie bei Lieferanten bestelle. Denn es sei nicht Sinn und Zweck der Sache, wenn sie im Lager kleine Packungen in große Behälter umfülle.

Insofern bekomme sie überwiegend 25 kg Säcke, meist recycelbare Pappsäcke. Bei manchen Produkten sei innen noch eine zusätzliche Folie angebracht, weil diese sonst verklumpen könnten. Bei Salz, Zucker oder Müslis sei das zum Beispiel der Fall.

Spezielle Kühlung notwendig?

Mir fällt auf, dass es hier im Laden gefühlt angenehme 20°C sind, obwohl es draußen wesentlich wärmer ist. Mich interessiert, ob Wiebke diesbezüglich etwas beachten muss. Bräuchten die Lebensmittel etwa eine spezielle Kühlung, wenn es noch wärmer werden sollte?

Zum Zeitpunkt des Interviews verfügt der Laden laut Wiebke über keine Kühlung. Die sei bisher aber auch noch nicht erforderlich. Sie wolle das einfach mal abwarten. Theoretisch blieben die meisten Produkte davon unbehelligt, wenn es 18°C oder 20°C warm würde. Im Lager sei es relativ kühl. Hier vorne sei der Durchlauf schnell genug, so dass die Produkte nicht allzu lange im Spender verweilen würden.

Die Nüsse müssten zügig verbraucht werden, würden aber auch am meisten gekauft. Zwischendurch sei seitens der Verkäufer „Probenaschen“ angesagt, um zu testen, ob beispielsweise Erdnüsse und Walnüsse noch schmeckten.

Gratis-Kaffee in Sicht: Stempelkarten für Kaffee

Ich nasche auch gern. Noch lieber genieße ich aber einen guten Kaffee. Deshalb ist mir auch sofort aufgefallen, dass Wiebke Stempelkarten für Kaffee auf dem Tresen liegen hat. Eine solche wäre also genau das Richtige für mich. Ich möchte wissen, was ich bekomme, wenn die Karte voll ist.

Wiebke meint, dass das bei ihr so sei, wie man es vom Bäcker kenne. Wenn man einen Kaffee trinke bzw. irgendein Getränk wie einen Kakao oder Tee mitnehme, bekomme man einen Stempel. Wenn man zwölf davon habe, erhalte man ein Getränk – geschenkt. Heute, so Wiebke, habe sie eingeführt, dass man auch einen Stempel bekomme, wenn man Kaffeebohnen kaufe.

Caféhaus-Flair Open Air: Kaffee auch draußen genießen

Damit hat sie meine Kaffeeleidenschaft nur noch mehr entfacht und ich möchte wissen, was es mit dem vorm Laden stehenden Tisch auf sich hat. Können sich die Kunden nach ihren Shoppingtouren draußen hinsetzen und dort in aller Ruhe einen frisch gerösteten Kaffee aus dem Laden genießen?

Wiebke stimmt mir begeistert zu. Sie wünsche sich, dass es einen kleinen Kaffeebetrieb nebenbei gebe. Das bringe nicht nur Spaß, sondern sie fände es auch schön, wenn die Leute hier nicht einfach nur Lebensmittel einkauften, sondern die Adresse auch als angenehmen Aufenthaltsort nutzten.

Noch mehr Genuss: Kuchen zum Kaffee

Für einen besonders angenehmen Aufenthalt bietet sich der lauschige Verzehr eines leckeren Stücks Kuchen an. Im „Unverpackt“ bekommt man diesen natürlich auch. Ich möchte wissen, ob er hinten in der Küche vorbereitet wird.

Wiebke ist auch hier mit Passion dabei: Sofern sie es zeitlich schaffe, solle es jeden Tag Kuchen geben. Dazu könnten Heißgetränke sowie im Sommer auch Eiskaffee und Eistee genossen werden. Außerdem gebe es manchmal auch Salat im Glas von Lars vom Vegatable, einem Laden, der etwas weiter unten in der Fleischhauerstraße gelegen ist. Der Salat könne auch mitgenommen werden und komme in tollen wiederverschließbaren Gläsern daher.

Lose Gewürze im Regal
Lose Gewürze im Regal

Gesund leben – gesund essen

Das klingt für meine Ohren alles sehr gesund. Sie sei aber nicht zu dogmatisch, erklärt mir Wiebke. Sie esse durchaus auch das, wonach ihr gerade die Nase stehe. Generell achte sie aber auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen frischen Sachen und koche zu Hause überwiegend selbst.

Seit ihrem 10. oder 11. Lebensjahr ernähre sie sich vegetarisch. Ihrer Meinung nach könne man aber kein „Pommes-Vegetarier“ sein, sondern benötige Nährstoffe, damit einem nicht die Knochen durchknackten. Sie sei so aufgewachsen, dass sie automatisch darauf achte, was sie esse.

Normalerweise frühstücke sie ordentlich, esse morgens eine Banane mit Joghurt und Müsli oder Erdbeeren. Für gewöhnlich kaufe sie unendlich viele Erdbeeren. Nur heute morgen sei sie nicht dazu gekommen, da sehr viele Kunden hier gewesen wären. Mehr als ein paar Bissen des vor ihr liegenden Kuchens hätte sie heute deshalb noch nicht gegessen.

Arbeit an Mitarbeiter abgeben

Zum Zeitpunkt des Interviews betreibt Wiebke den Laden fast alleine. Zumindest versuche sie es. Eigentlich habe sie mit Gerlinde eine Mitarbeiterin, an die sie auch mal einen Tag abgeben könne. Das müsse sie aber erst lernen, da der Laden eben ihr Baby sei. Die langen Öffnungszeiten wären alleine aber nicht zu stemmen, zumal dann auch zu viel liegen bleibe.

Herausforderungen: Viel lästige Bürokratie

Damit sind wir auch schon bei den Herausforderungen angelangt, die so ein Laden mit sich bringt. Insbesondere der bürokratische Teil sei laut Wiebke immer präsent. Sie habe einen Kredit aufgenommen, dann hätten sie eine Crowdfunding-Kampagne gehabt, nebenbei müssten auch noch die monatlichen Umsatzsteuerabrechnungen gemacht werden und so weiter.

Auch sei es schwierig, eine Routine in die Bestellungen hineinzubekommen – die würde sie nach wie vor als Herausforderung empfinden, da sie immer noch Rückfragen habe und dafür viel Zeit draufgehe. Hier müsse sie noch viel lernen, da sie aus anderen Bereichen komme.

Crowdfunding: Tipps

Wiebke sprach es im obigen Abschnitt bereits an: Tatsächlich ist es ihr gelungen, für ihren Laden mittels Crowdfunding über 15.000 Euro zu sammeln. Gemäß meiner eigenen Recherchen ist es nicht so einfach, so eine Summe zusammenzubekommen. Ich möchte wissen, ob sie dafür speziell die Werbetrommel gerührt hat.

Badreinigung zum abfüllen
Badreinigung zum abfüllen

Das Ergebnis des Crowdfunding sei eine gute Mischung aus ganz verschiedenen Faktoren:

  • Offenbar hätten viele Leute auf dieses Thema gewartet, da später etliche Menschen auf sie zugekommen seien und meinten, dass sie sich so einen Laden für Lübeck gewünscht hätten. Hilfreich sei auch ihre Arbeit im Café Affenbrot gewesen, wo sie die Kundschaft seit vier, fünf Jahren kannte und dort ordentlich die Werbetrommel rühre konnte.
  • Sie habe zudem einen relativ großen Freundeskreis, in dem die Sache auch herumging. Vielleicht sei die Kampagne auch nett aufgezogen gewesen: Das Video habe viel Zeit und Nerven gekostet. Und möglicherweise, so ergänzt sie freudig lachend, habe auch ihre Ausbildung noch ein bisschen gebracht.

Wiebkes Tipps für andere Crowdfunding-Interessenten:

  • Es sei wichtig, ein vernünftiges Video zu präsentieren. Man müsse sich schon vorher einen Text überlegen und darin transportieren, was einem wichtig sei. Das Endergebnis solle dann professionell aussehen. Spontane Handykameras würden sich also eher weniger als seriöse Promotion fürs Crowdfunding eignen.

Pläne für die Zukunft mit dem laden unverpackt

Auch zukünftig stehen noch viele Aufgaben für Wiebke und ihren „Unverpackt“-Laden an:

  • So lässt sie verlauten, dass der Ausbau nie zu Ende sei. Ferner überlege sie weiterhin, welche Produkte sie noch ins Sortiment aufnehmen könne. Ihr fehlten etwa ein paar Utensilien aus dem Non-Food-Bereich. Und sie wolle noch viele weitere praktische, thematisch passende Sachen hier vor Ort haben, wie Edelstahlbrotdosen, Bücher, Trinkflaschen – quasi alles für den Alltagsgebrauch.
  • Zudem habe sie Lust darauf, Vorträge und Veranstaltungen zu organisieren, um das ganze Thema hinter dem Konzept aufzuarbeiten und Leute zusammenzuführen. Denn Wiebke hält es für wichtig, dass man nicht nur auf eine bestimmte Weise einkauft, sondern sich auch ausführlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt.

Tipps gegen Ungeziefer

Mir fällt noch ein weiteres Thema ein. Dieses ist zwar etwas unangenehm, aber dennoch wichtig: Wenn die heißen Monate kommen, krabbelt auch wieder allerlei Ungeziefer umher. Ich möchte von Wiebke wissen, ob sie Tipps hat, wie man die lästigen Kleintiere fernhalten kann.

Lebensmittel in Trockensäcken im Lager
Lebensmittel in Trockensäcken im Lager

Meine Gesprächspartnerin betont, dass sie in ihrem Laden nicht nur aus schierer Nettigkeit für ungezieferfreie Räume sorge, sondern dies von Seiten des Gesundheitsamts auch tun müsse. Es gebe strenge Regeln und Auflagen. Insofern gelte es, gut vorzubeugen und sich im Vorfeld darauf vorzubereiten, was passiere, wenn es doch mal soweit käme.

Zum einen habe man spezielle Behälter, die in sich geschlossen seien. Nur während des Abfüllens sei ihre Klappe vorn geöffnet. Ansonsten komme da nichts rein oder raus.

Im Lager achte man zum anderen darauf, dass alles sauber ablaufe, immer neue Schaufeln benutzt würden, keine Vermischung der Produkte erfolge und die Säcke immer gut verschlossen seien.

Ferner ist laut Wiebke die kühle, saubere Lagerung ein wichtiger Punkt: Man könne natürlich keinen Mehlbehälter in ein verstaubtes Regal oder neben Spinnenweben stellen. Sonst müsse man damit rechnen, dass darin irgendwann Spinneneier vorzufinden seien.

Aufruf zur Selbstbetrachtung: Was macht Wiebke aus?

Das ganze Gespräch über erscheint mir Wiebke als sehr sympathischer Mensch. Sie ist sehr fröhlich und lächelt die ganze Zeit. Ich möchte von ihr wissen, wie sie sich selbst charakterisieren würde bzw. was Kunden und Freunde wohl an ihr schätzen.

Sie meint, es käme wahrscheinlich gut an, dass sie gut zuhören könne. Hier im Laden bekomme man auf jeden Fall viel erzählt. Auch sei sie recht verantwortungsbewusst. Sie übernehme gerne die Verantwortung, was zu dem Konzept des Ladens passe: Wenn sie nachhaltig arbeiten und leben wolle, sei das auch verantwortungsvoll. Das sei ihr schon immer wichtig gewesen, das habe sie quasi im Blut. Sie hoffe dabei natürlich, dass sie nicht über andere hinweg entscheide.

„Letzte Worte“: Feedback ist wichtig, gemeinsam nachhaltig sein ist essentiell

  • Leider kommen wir langsam zum Ende des Interviews. Ich bitte Wiebke um ein paar abschließende Äußerungen:
  • Sie freue sich immer sehr über Resonanz, sowohl positive als auch negative. Wenn Leuten etwas Schlechtes auffalle, bringe das den Laden weiter. Deshalb würde sie sich auch das gerne anhören und darauf reagieren.
  • Auch würde sie sich darüber freuen, wenn es tatsächlich irgendwann eine Art Bewegung in Sachen Nachhaltigkeit gäbe. Womöglich sei die vereinzelt sogar schon existent und man könne sie hier zusammenführen.
  • Sie wünsche sich, dass es nicht nur diesen kleinen Laden gebe, sondern eine Gemeinschaft drumherum und sie die Leute, die zu ihr kämen, besser kennenlernen könne. Wenn also Leute Lust hätten, Aktionen zu starten, dann wären sie auf jeden Fall mit dabei, sobald im Laden alles geregelt sei.

Abschied nehmen: Es war schön bei Wiebke

Dann kommt eine Kundin durch die noch nicht verschlossene Tür. Wir begrüßen sie freundlich, ehe Wiebke ihr mitteilt, dass sie leider schon geschlossen habe. Die Kundin verlässt den Laden wieder. Und ich spüre noch einmal: An Resonanz mangelt es dem Lübecker „Unverpackt“ ganz gewiss nicht.

Wir sind am Ende unseres Interviews angekommen. Ich bedanke mich für das schöne Gespräch und wünsche Wiebke nur das Beste für die Zukunft.

Falls weitere Fragen zum Laden oder Sortiment aufkommen sollten, ist „Unverpackt“ ganz einfach per e-Mail oder über Social Media zu erreichen.

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